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Plagegeist. Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.

© dpa

Insektenplage droht: Forscher: Schickt uns mehr Mücken!

Nach Regen und Hitze droht nun eine Mückenplage. Manche Forscher können von den Plagegeistern nicht genug bekommen und bitten um Tiere aus allen Landesteilen. Aber nicht platt geschlagen.

Die starken Regenfälle und sommerlichen Temperaturen der letzten Tage könnten eine Mückenplage zur Folge haben. Forscher bitten nun darum, möglichst viele der Stechinsekten geschickt zu bekommen. „Wir sind dankbar über jede Mücke“, sagte die Biologin Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg. Die Tiere werden für den Mückenatlas verwendet, mit dem Verbreitungsgebiete und neue eingeschleppte Arten kartiert werden.

„Durch die in Europa in den letzten Jahren zunehmenden Ausbrüche von Stechmücken-übertragenen Krankheiten wie Dengue-, Westnil- oder Chikungunya-Fieber sowie den jüngsten Zika-Virus-Ausbruch in Südamerika wurde die aktuelle Bedeutung von Stechmücken als Krankheitsüberträger unter Beweis gestellt“, erklärte Walther. „Zur Risikoabschätzung benötigen wir dringend Daten zur Verbreitung der in Deutschland vorkommenden invasiven und einheimischen Arten.“

600 Mücken in diesem Jahr

Für die Eiablage nutzen die Mücken ruhige Wasseroberflächen in der Natur, aber auch in Regentonnen oder anderen wassergefüllten Behältern. Nach den größtenteils niederschlagsarmen Jahren 2014 und 2015 mit eher geringen Populationsdichten der Stechmücken könne die aktuelle Situation ein Startschuss für ein hohes Aufkommen in der Mückensaison 2016 sein, hieß es am Montag von den Forschern. Bei den derzeitigen Bedingungen benötige die neue Mückengeneration nur rund zwei Wochen bis zum Schlupf.

An der Kartierung der in Deutschland vorkommenden Mückenarten arbeitet das ZALF gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) in Greifswald seit 2012. In diesem Jahr haben Sammler laut Walther bisher rund 600 Mücken eingeschickt. Der Mückenatlas soll helfen, das Risiko für durch Stechmücken übertragene Krankheiten abzuschätzen. Als besonders gefährlich gilt die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Dank der Einsendungen für den Mückenatlas wurde sie bereits in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen.

Keine platt geschlagenen Tiere

Die Forscher benötigen intakte Exemplare, zerquetschte oder platt geschlagene Tiere sind unbrauchbar. Zum Abtöten gefangener Mücken empfehlen die Forscher, sie für einen Tag ins Gefrierfach zu legen. Um zur Bestimmung wichtige Schuppen und Borsten an bestimmten Körperstellen zu erhalten, sollten die Tiere zudem nicht direkt in einen Briefumschlag gesteckt, sondern in eine kleine Schachtel, eine flache Dose oder ein Röhrchen gelegt werden. Mit in den Brief kommt ein Formular mit Fundangaben. „Insgesamt können Sie so viele Mücken fangen, wie es Ihrer Motivation und dem Mückenaufkommen entspricht“, heißt es beim Mückenatlas. (dpa)

Die Mücken senden Sie bitte an folgende Adresse:

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V.
"Mückenatlas"
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg

Weitere Informationen zum Versand finden Sie hier auf den Seiten des Mückenatlas-Projekts.

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