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Martha Robbins arbeitet am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und erforscht vor allem Gorillas.

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Interview: „Die erforschten Tiere sind Botschafter ihrer Art“

Frau Robbins, Sie beobachten seit vielen Jahren Berggorillas in Uganda. Ist das so romantisch, wie es klingt?

Frau Robbins, Sie beobachten seit vielen Jahren Berggorillas in Uganda. Ist das so romantisch, wie es klingt?

In Wirklichkeit kann es unerträglich heiß sein und schwül, da sind Insekten, Schlamm, es gibt weder fließendes Wasser noch Elektrizität. Toll ist es trotzdem.

Laufen die Affen nicht jedes Mal weg, wenn die Sie sehen?

Am Anfang ja. Sie müssen sie immer wieder suchen und das ist sehr anstrengend. Aber mit der Zeit gewöhnen sie sich so an den Menschen, dass Sie nah genug bleiben können, um zu sehen, was passiert. Bei Gorillas und Schimpansen dauert das viele Jahre.

Für die Tiere birgt diese Habituierung auch Gefahren.

Ja, wenn sie die Angst vor uns Forschern verlieren, verlieren sie leider auch die Angst vor Wilderern. Und sie sind sehr anfällig für menschliche Krankheiten, wie einen Schnupfen. Wir nähern uns deswegen nicht auf weniger als sieben Meter, tragen seit einigen Jahren Atemschutzmasken und wenn wir krank sind, gehen wir nicht in den Wald.

Warum gehen Forscher wie Sie dieses Risiko überhaupt ein?

Wenn wir sie nicht aus der Nähe beobachten können, können wir diese Tiere nicht verstehen, und ich glaube, dann werden wir sie auch nicht retten können. Und wir habituieren nicht jeden Schimpansen und jeden Gorilla da draußen. Es geht um einige wenige Tiere. Wir haben sie in gewisser Weise gezwungen, Botschafter ihrer Spezies zu werden.

Martha Robbins arbeitet am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und erforscht vor allem Gorillas.

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