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Wissen: Jüdische Studien kooperieren

Unis in Berlin und Potsdam gründen 2012 ein Zentrum

Universitäten in Berlin und Brandenburg wollen ein „Zentrum für Jüdische Studien“ gründen. Studiengänge und Aktivitäten jüdischer Einrichtungen sollten gebündelt und miteinander vernetzt werden, heißt es in einer Erklärung. Die Universität Potsdam, die Humboldt-Universität, die Freie Universität und die Technische Universität, das Berliner Centrum Judaicum sowie das Abraham Geiger Kolleg und das Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam hätten sich jetzt auf ein gemeinsames Konzept geeinigt.

Das Zentrum solle zu Beginn des kommenden Jahres gegründet werden und zunächst Räume in der HU beziehen, sagt Rainer Kampling, Leiter des Masterstudiengangs zum jüdisch-christlichen Dialog am Seminar für Katholische Theologie der FU. Mit der Jüdischen Gemeinde würden Gespräche über das ehemalige jüdische Kinderheim Ahawah in der Auguststraße als dauerhafter Standort geführt.

Im Dezember 2010 hatte eine Initiative von Professoren und der Jüdischen Gemeinde wie berichtet gefordert, der Bund solle eine „Fakultät für jüdische Studien“ in Berlin finanzieren. Den Aufruf hatten der damalige Präsident der HU, Christoph Markschies, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Lala Süsskind, und Julius Schoeps, Direktor des Moses-Mendelssohn-Zentrums, an Bundesbildungsministerin Annette Schavan gerichtet.

Die Fakultäts-Idee sei vom Tisch, sagt Kampling. Die Professuren sollten an ihren Hochschulen bleiben, sich aber untereinander stärker austauschen als bisher. Studienprogramme der beteiligten Einrichtungen sollten koordiniert, die gegenseitige Anerkennung von Lehrveranstaltungen verbessert werden. Gemeinsam betreuen wolle man auswärtige Gäste, außerdem Gastprofessoren und Fellows insbesondere aus den USA, Israel, Großbritannien, Frankreich und den GUS-Ländern einladen. Dass der Wissenschaftsrat vor einem Jahr neben der Gründung von Zentren für islamische Studien auch die Stärkung der Jüdischen Studien an deutschen Universitäten gefordert hat, lässt die Initiatoren weiter auf eine finanzielle Förderung durch den Bund hoffen.

Das Zentrum knüpfe an die große Berliner Tradition jüdischer Gelehrsamkeit im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an, heißt es. Der Antisemitismus habe schon im Kaiserreich verhindert, dass sich die „Wissenschaft des Judentums“ an den Universitäten verankern konnte. -ry

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