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Junger Planet unter Beschuss: Hölle auf Erden

Vor vier Milliarden Jahren haben Einschläge großer Himmelskörper die Kruste der jungen Erde vollkommen umgepflügt. Das zeigt eine Simulation von Geowissenschaftlern.

Von Rainer Kayser, dpa

Die Asteroiden hatten teilweise mehrere hundert Kilometer Durchmesser. Dabei verdampften die gerade entstehenden Ozeane mehrfach, die gesamte Erdoberfläche wurde sterilisiert. Das zeigt ein von einem internationalen Team entwickeltes Modell des „Großen Bombardements“ am Ende der Entstehungsphase unseres Planeten. Die ersten Lebensformen müssen somit unempfindlich gegen hohe Temperaturen gewesen sein, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Nature“.

„Die Größe und die genauen Zeitpunkte der Einschläge auf der jungen Erde sind bislang unbekannt“, sagt Simone Marchi vom Südwest-Forschungsinstitut im amerikanischen Boulder. „Deshalb haben wir ein neues Modell des Bombardements für das irdische Hadaikum entwickelt.“ Als Hadaikum bezeichnen die Forscher die Epoche von der ersten Verfestigung der Ur-Erde bis zum Ende des Großen Bombardements und damit zur Bildung der endgültigen Erdkruste. Das Modell von Marchi und seinem Team basiert auf neuen Daten der Einschlagraten auf dem Mond. Da der Erdtrabant keine Atmosphäre besitzt und somit nichts verwittern kann, zeigt seine Oberfläche bis heute die Spuren des Großen Bombardements. Aus den Kraterzahlen haben die Forscher den Zustrom von Himmelskörpern in der Zeit vor 4,5 bis 3,5 Milliarden Jahren rekonstruiert.

Demnach schlugen nach der Entstehung des Mondes vor 4,5 Milliarden Jahren durch den Zusammenstoß der Protoerde mit einem marsgroßen Protoplaneten weitere ein bis vier Himmelskörper mit Durchmessern von über 1000 Kilometern sowie drei bis sieben Asteroiden mit Durchmessern zwischen 500 und 1000 Kilometern auf der jungen Erde ein. „Kein größerer Bereich der Erdoberfläche blieb davon unberührt“, schreiben Marchi und seine Kollegen. Die Katastrophen führten mehrfach zu einer nahezu vollständigen Erneuerung der Erdkruste durch das Absinken und die Vermischung des geschmolzenen Gesteins. Erst mit dem Ende des Großen Bombardements sei daher die Entstehung von Leben auf der Erde möglich gewesen.

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