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Kampf gegen Aids: HIV-Infektion: Therapie so früh wie möglich

Die Behandlung einer Infektion mit dem Immunschwächevirus HIV, dem Erreger von Aids, sollte so früh wie möglich begonnen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob noch reichlich Helferzellen (CD4-Zellen) des Immunsystems im Blut patrouillieren. So lautet der Tenor neuer Empfehlungen amerikanischer Aids-Experten. HIV zerstört die Helferzellen und ruft so Aids hervor.

Damit geht man jenseits des Atlantiks deutlich über das hinaus, was in Europa bislang Standard ist. Nach den Leitlinien der Deutschen Aids-Gesellschaft muss die Zahl der CD4-Zellen auf weniger als 500 pro Mikroliter Blut abgesunken sein, bevor eine Behandlung mit Virusmedikamenten als sinnvoll angesehen wird. Die europäische Fachgesellschaft EACS favorisiert sogar mit 350 Helferzellen einen noch geringeren Schwellenwert. Der Normalwert für Helferzellen liegt bei 500 bis 1400. Fällt er unter 200, ist das Immunsystem geschwächt und anfällig für Keime.

„Seit das erste Medikament gegen HIV vor 25 Jahren zugelassen wurde, sind die Mittel viel wirksamer und verträglicher geworden. Wo die Medikamente erhältlich sind, sind die Zahl der HIV-Folgekrankheiten und die Todesfälle dramatisch zurückgegangen“, sagte Melanie Thompson vom Aids-Forschungskonsortium von Atlanta bei der Vorstellung der neuen Empfehlungen des US-Zweigs der International Antiviral Society (IAS-USA) auf der Welt-Aids-Konferenz in Washington. „Das Ziel bleibt die maximale, lebenslange und ständige Unterdrückung der HIV-Vermehrung, um so das Auftreten von Resistenzen zu verhindern, das Immunsystem zu erhalten und die Gesundheit zu verbessern“, heißt es in den im Fachblatt „Jama“ abgedruckten Empfehlungen. Eine frühe Therapie senke auch das Ansteckungsrisiko durch den Patienten drastisch. Problem sind die hohen Kosten. „Wir müssen Prioritäten setzen“, verteidigte Thompson die Empfehlung.

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