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afghanisches Kind bekommt Polio-Impfung

© dpa

Kampf gegen Kinderlähmung: Polio bleibt internationaler Notfall

In Afrika hat sich seit etwa einem Jahr kein Kind mehr mit Polio angesteckt - ein mühsam erreichter Meilenstein. Dagegen konnten Afghanistan und Pakistan das Virus nicht eindämmen.

Die Fortschritte bei der Ausrottung der Kinderlähmung sind immens. Trotz des Konflikts im Nahen Osten konnte das Virus durch Impfkampagnen gestoppt werden, der letzte Fall im Irak wurde im April 2014 bekannt. Auch in Nigeria hat sich seit etwa einem Jahr niemand mehr angesteckt. Ganz Afrika könnte im August 2017 als „poliofrei“ zertifiziert werden – drei Jahre nach der letzten Infektion.

Dennoch sei die Verbreitung des Virus weiterhin ein internationaler Gesundheitsnotfall, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit. Pakistan und Afghanistan haben Polio nicht unter Kontrolle, sie zählten in diesem Jahr 36 Fälle. Immer wieder werden Impfhelfer angegriffen. In der afghanischen Provinz Kandahar mussten die Massenimpfungen ausgesetzt werden, das Verbreitungsrisiko ist somit erhöht. Allein im Jahr 2015 sei Polio zwei Mal von Afghanistan aus nach Pakistan exportiert worden, schreibt das Notfallkomitee der WHO. Besorgniserregend sei, dass nicht einmal an afghanischen Flughäfen der Impfstatus von Reisenden kontrolliert werde. Solche Nachlässigkeit gefährde mühsam erreichte Fortschritte in anderen Krisenregionen. Pakistan und Afghanistan sollten Polio als Gesundheitsnotfall behandeln. Alle international Reisenden sollten geimpft sein und dies nachweisen können. Notfalls solle die Ausreise verweigert werden.

Nigeria hat gezeigt, dass Polio unter ungünstigen Bedingungen eingedämmt werden kann. Unter anderem islamische Gelehrte, ehemalige Poliopatienten und Mütter halfen, Gerüchte rund um die Impfung zu entkräften. In von Boko Haram bedrohten Gebieten gab es „Hit and Run“-Teams, die als sicher eingestufte Zeitfenster für Impfungen nutzten. Die Gebiete von Nomaden und abgelegene Dörfer wurden kartiert, Impfkampagnen über Handys dokumentiert. Zusätzlich boten die Helfer Gesundheitschecks, Medikamente und Hygieneartikel an.

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