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Ein kleines Mädchen rutscht im Innenraum einer Kitag von einer Plastikrutsche, andere Kinder turnen auf einem Kasten.

© Thilo Rueckeis

Kita kostenlos, Gebühren erst nach der Uni: Was Deutsche über Bildungsfragen denken

Das Ifo-Institut hat sein "Bildungsbarometer" vorgestellt. Unter anderem befürworten drei Viertel der Befragten höhere Gehälter für Erzieherinnen.

Die Mehrheit der Deutschen ist für einen kostenfreien Kita-Platz für Kinder ab vier Jahren. Nach dem am Dienstag in Berlin vorgestellten „Bildungsbarometer“ des Ifo-Instituts sprachen sich hierfür 77 Prozent von 4000 befragten Erwachsenen aus. 86 Prozent forderten bundesweite Qualitätsstandards für die Gruppengröße in Kindertagesstätten und die Ausbildung von Erzieherinnen. Die Erhebung führte TNS Infratest im Mai durch. Dabei befürworteten gut drei Viertel der Befragten höhere Gehälter für diese Berufsgruppe. Die Kita-Bildung steht also hoch im Kurs. Das Betreuungsgeld dagegen, das im Juli vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde, lehnen 57 Prozent der Befragten ab.

Hohe Bereitschaft zu Reformen

„Das Bildungsbarometer 2015 belegt, dass die deutsche Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu Reformen in der Bildung aufweist“, erklärte der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann. Reformbedarf sehen die Deutschen etwa in der Grundschule: 64 Prozent plädieren dafür, dass die Eltern die Schule frei wählen können und nicht auf eine bestimmte Einrichtung festgelegt sind wie bislang in den meisten Bundesländern. Ebenso viele Deutsche sprechen sich dafür aus, dass allein die Noten den Schultyp bestimmen, auf den die Kinder nach der Grundschule wechseln. Bislang liegt die Entscheidung in vielen Bundesländern bei den Eltern.

Zudem befürworten gut drei von vier Deutschen die Einführung bundesweit einheitlicher Abschlussprüfungen beim Abitur, beim Haupt- und Realschulabschluss. Knapp ebenso viele wünschen sich mehr Geld vom Staat für Schulen. Auch Ganztagsschulen finden große Zustimmung.

Studiengebühren erst nach der Uni

Schließlich sprechen sich 59 Prozent für nachgelagerte Studiengebühren aus, die erst nach dem Abschluss und ab einem gewissen Jahreseinkommen gezahlt werden müssen. Rund 44 Prozent der Deutschen befürworten reguläre Studiengebühren an den Universitäten, 46 Prozent lehnen sie ab. Insgesamt kritisierten die Befragten laut Wößmann eine fehlende Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern. Zwischen der Meinung befragter Eltern und dem Rest der Bevölkerung seien keine grundlegenden Unterschiede zu erkennen. Allerdings sei bei Eltern der Wunsch nach mehr staatlichen Ausgaben für weiterführende Schulen etwas stärker. (KNA/AFP)

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