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Krebs: Fit und krebsfrei

Laufen und Koffein schützt Mäuse vor Hautkrebs.

Bewegung in Kombination mit Koffein bekämpft Hautkrebs, so Wissenschaftler. Mäuse, die die Stimulanz erhalten und täglich laufen, sind besser gegen Zellschäden geschützt, die durch ultraviolette Strahlung verursacht wird, als Tiere, die sich kaum bewegen und Wasser mit nur einem Schuss Koffein trinken.

"Wir denken, dass Koffein den Effekt, den Bewegung allein hat, deutlich verstärkt", sagt Allan Conney, Biologe an der Rudgers University in New Brunswick, New Jersey, verantwortlicher Autor einer Studie, deren Ergebnisse in Proceedings of the National Academy of Science publiziert wurden (1).

Hautkrebs wird durch Sonnenlicht verursacht, so zum Beispiel das Epithelzellenkarzinom, die häufigste Krebsart, mit mehr als 1 Million Fällen pro Jahr in den USA laut American Cancer Society.

Eine Tasse oder zwei

Frühere Studien mit Mäusen haben bereits gezeigt, dass das Trinken teinhaltigen Tees Karzinome der Haut reduziert und dass Laufen, nachdem die Tiere UV-Strahlung ausgesetzt waren, den programmierten Zelltod fördert, was ebenfalls vor Hautkrebs schützt. In beiden Studien hatten die Nager weniger Unterhautfett, was einen Zusammenhang zwischen Krebs und Körperfett vermuten lässt.

Um den Zusammenhang von Koffein und Bewegung zu untersuchen, verabreichte Conneys Team den haarlosen Mäusen koffeinhaltiges Wasser und gab ihnen ein Laufrad. Andere Mäusegruppen erhielten entweder Koffein oder Bewegung oder aber keins von beidem.

Sowohl die Mäuse, die Koffein erhielten, als auch diejenigen ohne Stimulanz liefen etwa 3,5 Kilometer pro Tag. "Das ist mehr als ein Spaziergang im Park", sagt Conney.

Nach zwei Wochen setzten die Wissenschaftler die Mäuse ultravioletter Strahlung aus, die Sonnenbrand und DNA-Schäden verursacht, was zu Hautkrebs führen kann.

Die Hautzellen der Mäuse, die sich sowohl bewegten als auch Koffein tranken, zeigten den höchsten Grad des programmierten Zelltods, auch Apoptose genannt, bei dem die Zellen quasi Selbstmord begehen. Gleichzeitig fanden sich bei diesen Mäuse die meisten Zellen mit zwei Schlüsselproteinen für diesen Prozess, Capase-3 und Phosho-p53.

Deshalb bedeutet mehr Koffein aber noch nicht gleich seltener Krebs. Sportliche Mäuse, die eine Menge Koffein tranken, die drei bis fünf Tassen Kaffe entspricht, wiesen weniger apoptotische Zellen auf, als Mäuse, die das Äquivalent von ein bis zwei Tassen tranken.

Die Kombination von Koffein und Bewegung half Mäusen, mehr Speck zu verlieren, als die Tiere in den anderen Gruppen. Die Tiere wogen im Durchschnitt dasselbe, die Koffein trinkenden Läufer hatten jedoch weniger Speck. Conney meint, dass fetthaltiges Gewebe Moleküle produziert, die die Krebsentstehung fördern. Es ist bekannt, dass chirurgische Fettentfernung die Apoptose in sonnenverbrannten Zellen fördert.

Krebsbekämpfung

Es ist früh zu sagen, ob man drei Espresso auf dem Laufband trinken sollte, meint Hassan Mukhtar, Hautkrebsspezialist an der Universität von Wisconsin in Madison. "Wie sich diese Erkenntnisse auf menschliche Patienten anwenden lassen, wird sich zeigen müssen."

Epidemiologische Studien haben bereits die Verbindung von Koffein oder Bewegung und der Rückbildung von Haut-, Leber- und Brustkrebs gezeigt.

"Wir brauchen sorgfältig kontrollierte Patienten-Studien", sagt Conney, Gelegenheitssportler, der zwei Tassen Kaffee am Tag trinkt. "Ich versuche mich zu bewegen. Ob es mir Spaß macht? Ich weiß nicht."

(1) Lu, Y. et al. Proc. Natl Acad. Sci. USA doi/10.1073/pnas.0705839104 (2007).

Dieser Artikel wurde erstmals am 30.7.2007 bei news@nature.com veröffentlicht. doi: 10.1038/news070730-2. Übersetzung: Sonja Hinte. © 2007, Macmillan Publishers Ltd

Ewen Callaway

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