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Kritik an Hochschulpakt: „300 000 Studienplätze fehlen“

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz fordert sieben Milliarden Euro für zusätzliche Studienplätze. Nicht nur Abiturienten aus Deutschland, sondern auch aus den europäischen Krisenländern würden immer mehr an die Hochschulen drängen.

Die Hochschulen fordern wegen des Ansturms auf die Universitäten mehr Geld von Bund und Ländern. Bis zum Jahr 2015 fehlten 300 000 Studienplätze, sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, dem „Handelsblatt“. „Wir hatten 420 000 Anfänger erst für das Jahr 2013 erwartet. Stattdessen waren es schon im vergangenen Jahr 520 000.“

Um die zusätzlichen Studienplätze einzurichten und bis zum Ende zu finanzieren, seien bis 2017/2018 fünf bis sieben Milliarden Euro nötig. „Da haben sich die Kultusminister klar verrechnet“, beklagte er. „Der Zustrom an die Hochschulen ist fast doppelt so stark gestiegen, wie sie noch 2011 dachten.“ Hippler mahnte, die Hochschulen bräuchten spätestens 2014 mehr Geld und zwar dauerhaft, denn die Studentenzahlen würden auch danach höher sein als gedacht. Auch der Zustrom aus dem Ausland werde weiter steigen. „Gerade junge Leute aus den Krisenländern werden bei uns studieren wollen, weil sie hier auf einen Job hoffen.“

Bund und Länder hatten vor einigen Jahren im Hochschulpakt vereinbart, die Zahl der Studienplätze in Deutschland auszubauen. Im Rahmen des Hochschulpakts II sollen demnach bundesweit bis zu 334 000 Studienplätze bis zum Jahr 2015 aufgebaut werden. Der Bund stellt dafür insgesamt rund 4,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Zahlen hält Hippler nun für viel zu gering.

Dass der Hochschulpakt zu gering bemessen ist, hatte auch die Opposition im Bundestag in der Vergangenheit bereits kritisiert. So geht der SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz davon aus, dass bis zum Jahr 2015 statt der 334 000 Plätze 500 000 Studienplätze gebraucht werden. Auch eine Prognose des CHE Consults, ein Ableger des Centrums für Hochschulentwicklung in Gütersloh, kam im vergangenen Jahr zu dem Schluss, die Prognose von Bund und Ländern sei viel zu niedrig angesetzt. CHE Consult ging davon aus, bis zum Jahr 2015 würden bis zu 216 000 Studienplätze fehlen. (dapd/tiw)

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