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Kunsthochschule: Künstler im Umbruch

Die UdK plagt sich mit Bachelor und Master – und schmiedet neue Pläne. Sie will eine Graduiertenschule, die exzellente Künstler und Wissenschaftler zum Konzertexamen, zur Meisterschüler-Urkunde oder zur Promotion führen soll.

Martin Rennert, Präsident der Berliner Universität der Künste (UdK), hat in seiner Jahresbilanz die Studienreform mit Bachelor und Master heftig kritisiert. Es sei falsch, alle Ausbildungszweige in für sie "nicht gemäße Strukturen zu pressen", sagte Rennert. Die studentische Neugier werde durch die Verschulung des Studiums "bestraft". Die Zahl der UdK-Studierenden, die ein Jahr im Ausland zubringen, habe "rapide abgenommen". Genaue Zahlen konnte Rennert nicht nennen. In den Lehramtsstudiengängen ginge seit Einführung der neuen Studiengänge aber ein Drittel weniger ins Ausland.

Bisher führen 18 von 30 Studiengängen an der UdK zu Bachelor und Master, sieben werden gerade umgestellt. Rennert zeigte sich erleichtert darüber, dass nach Abstimmung mit dem Berliner Senat fünf Studiengänge der Freien Kunst nicht umgestellt werden müssen: Bildende Kunst, Schauspiel, Musical, Szenisches Schreiben und Experimentelle Mediengestaltung. Den Zugang zum Master als "Flaschenhals" zu gestalten, hält Rennert für "abstrus". Etwa bei den Lehramtsstudierenden werde die UdK den Zugang nach dem Bachelor nicht beschränken.

Die UdK habe "ein äußerst bewegtes Jahr" hinter sich, "in dem maßgebliche Bereiche auf einen zukunftsweisenden Kurs gebracht wurden", sagte Rennert. So befinde sich die Uni in einem Generationswechsel. Bis zum kommenden Jahr würden 50 Prozent der Professuren neu besetzt. In den vergangenen Jahren hat die UdK 30 Professoren berufen. In der nächsten Zeit liege der Schwerpunkt bei den Fakultäten Musik und Bildende Kunst.

Bemühungen um engere Vernetzung

In der Bildenden Kunst hatte es vor einem Jahr Unruhe gegeben. Renommierte Professoren verließen die Uni im Eklat. Heute sei die Lage dort "gänzlich anders und positiv", sagte Rennert. An der Reform der Fakultät seien alle Gruppen beteiligt. Ungeklärt ist weiterhin, wer Leiter des Studiengangs Kulturjournalismus wird, um den es ebenfalls Verwerfungen gegeben hatte. Der Geschäftsführer des Friedrich-Berlin-Verlags, Michael Merschmeier, mit dem Rennert sich bereits einig war, tritt den Posten nicht an, weil er sich mit seinem Verlag nicht einigen konnte.

Die UdK bemüht sich um eine engere Vernetzung mit den anderen künstlerischen Hochschulen der Stadt. So wurde im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Musikhochschule Hanns Eisler das Jazz-Institut Berlin gegründet. Am Zentrum Tanz ist unter anderem die Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" beteiligt. Angebote der anderen Kunsthochschulen sollen auch im neuen Zentralinstitut für Weiterbildung der UdK vertreten sein. Von dem Zentrum erhofft sich die Uni auch eine neue Quelle für Drittmittel – die in der letzten Zeit "wie selten zuvor" flössen, so Rennert, ohne Zahlen nennen zu können.

Die UdK plant eine Graduiertenschule, die exzellente Künstler und Wissenschaftler zum Konzertexamen, zur Meisterschüler-Urkunde oder zur Promotion führen soll – "ein deutschlandweit einzigartiges Modell", wie Rennert sagte.

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