zum Hauptinhalt

Lebenserwartung: Großes Gehirn verheißt langes Leben

Tiere mit großen Gehirnen leben länger als solche mit kleinen. Das berichten Biologen um César González-Lagos von der Universität Barcelona im „Journal of Evolutionary Biology“.

Ihrer Ansicht nach zeigt der Zusammenhang, dass ein leistungsfähigeres Hirn eine besonders gute Reaktion auf wechselnde Umweltbedingungen ermöglicht.

Möglicherweise habe dieser Vorzug die Entwicklung der vergleichsweise überdimensionierten Gehirne von Menschenaffen, Walen und Elefanten angetrieben, vermuten die Wissenschaftler. Ein großes Gehirn benötigt Zeit zu reifen und muss gut versorgt werden. Beim Menschen geht etwa ein Viertel des gesamten Energieumsatzes auf das Konto des Gehirns. Die Frage, warum sich manche Arten ein derart kostspieliges Organ leisten, treibt Biologen seit langem um.

Die spanischen Forscher gingen der Hypothese nach, dass ein großes Hirn mehr Flexibilität und Lernfähigkeit bedeutet und sich so in Form eines höheren Fortpflanzungserfolgs und längeren Lebens bezahlt macht. Sie trugen Daten zu Körper- und Gehirngröße und zur Lebenserwartung von 493 Säugerarten zusammen: von Nagern und Fledermäusen über Wale und Huftiere bis hin zu Raubtieren. Sie betrachteten zudem Verwandtschaftsbeziehungen, Stoffwechselraten, Nahrung und Lebensraum.

Neben der Körpergröße ist demnach allein die Gehirngröße mit der Lebensspanne verknüpft, fanden die Biologen. Als Beispiel führen sie Hyäne und Giraffe an: Das Raubtier ist zwar sehr viel kleiner als der Wiederkäuer, im Verhältnis zur Körpergröße besitzt es jedoch das größere Gehirn und hat in freier Wildbahn eine etwas höhere Lebenserwartung.

Die Frage der Gehirngröße sei mit den neuen Resultaten nicht abschließend geklärt, betonen die Forscher. Es sei ebenso vorstellbar, dass erst ein längeres Leben genügend Zeit für Wachstum und Entwicklung eines großen Hirns biete. JKM

Zur Startseite