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Lehramtsstudium in Berlin: Kompromiss der Koalition bleibt umstritten

Die Berliner SPD-CDU-Koalition hat sich auf einen Kompromiss zur Reform des Lehramtsstudiums geeinigt. Nötig macht dies die Reform der Schulstruktur mit Gymnasium und Integrierter Sekundarschule (ISS), die ebenfalls zum Abitur führen soll.

NEUERUNGEN
Für Studierende soll es nach dem Bachelor verschiedene Masterstudiengänge geben: für Gymnasien und Integrierte Sekundarschulen (ISS) sowie für Grundschulen und für Berufsschulen. Unterschiedliche Auffassungen gibt es aber über Details der Vereinbarung. Die CDU habe sich mit ihrer Forderung durchgesetzt, Gymnasial- und ISS-Lehrer weiter getrennt auszubilden, sagte der CDU-Schulexperte Stefan Schlede am Dienstag. Beide sollen „Studienrat“ heißen. Der Kompromiss, auf den sich die SPD eingelassen habe, bestehe darin, dass beide Lehrämter auch an der anderen Schulform unterrichten können, ISS-Lehrer allerdings nicht in der Oberstufe der Gymnasien. Dem widerspricht die Bildungsverwaltung. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) erklärte, es werde ein gemeinsames Lehramt geben – „mit einer jeweiligen Spezialisierungsmöglichkeit“ im Master. Und auch ISS-Lehrer könnten in der gymnasialen Oberstufe unterrichten. Die CDU-Fraktion stellte am Mittwoch klar, es werde zwar zwei unterschiedliche Masterstudiengänge geben. Doch auch die Absolventen, die sich dabei auf die Sekundarschule spezialisiert haben, könnten in der Oberstufe von Gymnasien unterrichten, sollte es dort einen Lehrermangel geben.

BAUMERT-VORSCHLÄGE

Eine Expertenkommission unter der Leitung des Bildungsforschers Jürgen Baumert hatte im September 2012 vorgeschlagen, Sekundarschul- und Gymnasiallehrer sollten in einem gemeinsamen Studiengang ausgebildet werden. Bei der ISS und dem Gymnasium handele es sich um „zwei parallele Bildungsgänge mit gleichem akademischem Anspruch“, argumentierten die Experten. Dies weckte in der CDU die Angst vor dem „Einheitslehrer“, der letztlich das Gymnasium infrage stelle.

REAKTIONEN

SPD-Bildungspolitiker Ilkin Özisik geht davon aus, dass de facto die meisten Lehrer an Oberschulen doch einheitlich ausgebildet werden, nämlich im künftigen Gymnasialstudiengang. Das ISS-Lehrerstudium würde von ebenso wenigen Studierenden gewählt werden, wie bisher schon der „kleine Master“ für die Sekundarschule. Özcan Mutlu (Grüne) kritisiert dagegen, dass durch zwei Studiengänge die Durchlässigkeit zwischen Gymnasien und ISS wieder abgeschafft wird. Schulentwicklungsforscherin Diemut Ophardt von der FU sagt: „Es kommt jetzt darauf an, wie sich der ISS- inhaltlich vom Gymnasialstudiengang unterscheidet.“ Eine gute Fachausbildung müsse um Kompetenzen ergänzt werden, die die Studierenden auf den Umgang mit schwierigen Schülern vorbereiten.

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