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Lehrerausbildung: GEW fordert einheitliche Lehrerbildung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert den einjährigem Master und das verkürzte Referendariat in Berlin.

Die GEW übt massive Kritik an der Lehrerausbildung in Berlin. Eine unterschiedlich lange Ausbildungszeit für verschiedene Schularten sei inhaltlich nicht zu begründen und führe für die Betroffenen auch organisatorisch zu großen Problemen, erklärte Andreas Keller, zuständig für Hochschule in der GEW, auf einer Podiumsdiskussion der Gewerkschaft am Freitag: „Eine gleich gute Ausbildung für alle, das heißt auch eine gleich lange Ausbildung für alle.“

Mit der Einführung des Bachelor- und Masterstudiums für angehende Lehrer wurde für die meisten von ihnen das Referendariat verkürzt – auf ein statt zwei Jahre. Nur Gymniasal- und Berufsschullehrer absolvieren weiterhin ein zweijähriges Referendariat. Ihr Masterstudium dauert zwei Jahre, das von Sonderpädagogen eineinhalb Jahre, das aller anderen Lehrer nur ein Jahr.

Die ersten Absolventen des einjährigen Masters befinden sich nun im Referendariat. Einer ihrer Ausbilder, Helmut Hochschild, fand deutliche Worte für die im Studium erlernten Qualifikationen der Referendare: „Die Kompetenzen, die sie mitbringen müssten, bringen sie nicht mit.“ Daran sei zwar nicht nur die kurze Studiendauer schuld, sondern auch die Praxisferne des Studiums. Dennoch müssten alle angehenden Lehrer gleich lang studieren: Der Eindruck dürfe nicht erweckt werden, dass es leichter sei, an bestimmten Schulen zu unterrichten, sagte Hochschild. Dass die Hälfte der Referendare bereits Erfahrungen als Aushilfslehrer habe, sei für die Ausbildung nützlich.

Mehrere Referendare und Studenten machten auf der Podiumsdiskussion ihrem Ärger über die Ausbildungsbedingungen Luft. Andreas Stephan von der Senatsbildungsverwaltung verwies darauf, dass noch keine Evaluierung des einjährigen Referendariats vorliege: „Es ist zu früh, um zu sagen, ob der einjährige Vorbereitungsdienst ein Erfolg ist.“

Der Berliner Senat plant nun ab Herbst 2010 einen Master von mindestens eineinhalb Jahren für alle angehenden Lehrer. Denn durch einen Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom vergangenen Jahr steht der Senat unter Zugzwang: Die KMK hatte festgelegt, dass alle Lehramtskandidaten in ihrem Masterstudium 300 Leistungspunkte sammeln sollen. Obwohl dies weder in einem zwei- noch in einem dreisemestrigen Masterstudium möglich ist, entschied sich der Senat nicht für einen viersemestrigen Master, sondern für einen dreisemestrigen. Noch fehlende Leistungspunkte sollen aus dem Vorbereitungsdienst angerechnet werden. Die GEW kritisiert diese Lösung: „Man schickt junge Leute mit einem halbfertigen Studium auf die Straße“, sagte Andreas Keller. Denn wer sich nach dem Studium doch noch gegen den Lehrerberuf entscheidet und das Referendariat gar nicht antritt, hat zu wenig Punkte für den Abschluss.

Die beiden Regierungsfraktionen im Abgeordnetenhaus haben sich inzwischen dafür ausgesprochen, dass es nach der Evaluation zu einem zweijährigen Master für alle kommt.

Karin Schädler

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