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Unter Manipulationsverdacht. Die Hauptautorin der Fachartikel, Haruko Obokata, aufgenommen bei einer Pressekonferenz im April.

© EPA/dpa

Manipulationsverdacht: "Nature" zieht umstrittene Stammzellstudien zurück

Im Januar verkündeten Forscher, mit einem einfachen Verfahren Stammzellen herstellen zu können. Doch bald fanden sich zahlreiche Fehler in den Artikeln. Nun wurden sie offiziell zurückgezogen.

Vor fünf Monaten sorgten zwei Studien im Fachmagazin „Nature“ für Furore. Wissenschaftlern war es angeblich gelungen, unter anderem mithilfe von Zitronensäure Zellen von neugeborenen Mäusen in eine Art embryonalen Zustand zurück zu versetzen. Diese sogenannten STAP-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln, schrieb das Team damals. Eine solche Zellverjüngung hatten Forscher bis dahin nur mit genetischer
Manipulation erreicht.

Bald darauf wurde Kritik laut, dass Abbildungen fehlerhaft seien und vor allem das Verfahren nicht reproduziert werden konnte. Das japanische Forschungsinstitut Riken beschuldigte die Erstautorin Haruko Obokata der Manipulation. Schrittweise distanzierten sich Obokata und ihre Koautoren von den Artikeln.

In „Nature“ veröffentlichen sie nun eine Liste mit den Fehlern und entschuldigen sich dafür. Sie könnten nicht zweifelsfrei sagen, ob die von ihnen geschilderten Phänomene echt seien. „Laufende Studien untersuchen das Phänomen neu, aber angesichts der umfangreichen Natur der bisher gefundenen Fehler halten wir es für angemessen, beide Artikel zurückzuziehen“, schreiben sie.

Das Fachjournal hat zugleich beide Artikel sowie einen zugehörigen Kommentar offiziell zurückgezogen. „Nature“ selbst hebt hervor, dass die Arbeiten von Gutachtern überprüft worden seien. Künftig sollen die Qualitätsstandards weiter erhöht werden. (dpa/nes)

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