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Marssonde "Phoenix"

© dpa

Mars-Mission: Raumsonde "Phoenix" stirbt den Kältetod

Die spektakuläre Mission von "Phoenix" ist nach mehr als fünf Monaten beendet. Die Solarzellen der Mars-Sonde funktionieren nicht mehr - doch die Wissenschaftler sind trotzdem mehr als zufrieden. Wissenschaftsredakteur Dr. Tilman Althaus sieht die Mission als Erfolg - auch wenn die Ergebnisse Hoffnungen zerstören.

160 Tage war die US-Sonde "Phoenix" auf dem Mars und hat Informationen über die Beschaffenheit des Planeten geliefert - nun ist die Marssonde nur noch ein Haufen Schrott. Tausende von Jahren werden die Überreste auf dem Planeten herum liegen, auf dem Roten Planeten rostet nichts.

Der herannahende Winter auf der Nordhalbkugel und regionale Staubstürme auf dem Mars mit entsprechend schlechten Lichtverhältnissen sorgten just für das Ende der Mission der Raumsonde "Phoenix". Die Mars-Sonde ist wie erwartet den Kältetod gestorben.

Erstmals Marsoberfläche im Detail untersucht

Wie die US-Weltraumbehörde Nasa am Montag mitteilte, sendete die seit dem 25. Mai am Marspol stationierte Sonde ihre letzten Daten am 2. November. "Phoenix hat nach fünfmonatiger Operation ihre Arbeit eingestellt." Dennoch habe "Phoenix" schon wesentlich länger funktioniert als geplant: Eigentlich hätte die Sonde lediglich 90 Tage auf dem Roten Planeten aktiv sein sollen, doch daraus seien fünf Monate geworden.

Der Erfolg der Mission ist durchaus Ansichtssache. Die Nasa-Wissenschaftler zeigten sich insgesamt zufrieden. "Mit dieser Sonde gelang es erstmals, das Material der Marsoberfläche im Detail mineralogisch-chemisch zu untersuchen. Und der zweifelsfreie Nachweis von Wassereis im Marsboden nahe der Oberfläche", sagt auch Dr. Tilman Althaus vom Magazin "Sterne und Weltraum", einer Publikation von "Spektrum der Wissenschaft", im Gespräch mit zoomer.de.

Technische Pannen und enttäuschende Erkenntnisse

Allerdings dämpfen technische Schwierigkeiten und Probleme der Sonde bei der Analyse des Bodenmaterials die Erwartungen an die wissenschaftliche Ausbeute bei den Experten. "Für die biologisch-wissenschaftlichen Aussagen sind die Ergebnisse der Marssonde eher enttäuschend", führt Althaus aus. Die Atmosphäre auf dem Roten Planeten sei steril, dort könne kein Leben entstehen, entgegen aller Hoffnung.

Interessant: Am Landeplatz der Sonde sind keinerlei Spuren organischer Stoffe, sprich Verbindungen von Kohlenstoff mit anderen Atomen wie Wasserstoff, gefunden wurden. Ohne organische Verbindungen kein Leben - zumindest nicht so, wie wir es kennen.

Chemische Verbindungen zerstören jedes Leben

"Ein Grund für die völlige Abwesenheit organischer Stoffe könnten die im Marsboden nachgewiesenen Peroxid- und Perchlorat-Verbindungen sein", so Dr. Althaus. Diese Stoffe seien dafür bekannt, dass sie bei Kontakt mit organischen Molekülen diese effizient und äußerst rasch in ihre atomaren Bestandteile zerlegten. Dass sie auch in den kalten und eisreichen Regionen des Mars zu finden sind, trübt laut Dr. Althaus die Aussichten auf früheres oder derzeitiges Leben doch sehr stark.

Die "Phoenix" hatte am 4. August 2007 die Reise zum Mars angetreten und war am 25. Mai auf dem Roten Planeten gelandet. Die mit Kameras ausgestattete Sonde sendete mehr als 25.000 Bilder vom Mars zur Erde. (saw/dpa/AFP)

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