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Wissen: Mehr Vielfalt an Unis

DAAD fordert Einsatz für ausländische Studierende

Die Studienbedingungen für ausländische Studierende konnten in den vergangenen Jahren an deutschen Hochschulen deutlich verbessert werden. Das ist das Fazit einer Zwischenbilanztagung des „Profin“-Programms zur Förderung der Integration ausländischer Studierender des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin.

Trotzdem gebe es weiter deutlichen Verbesserungsbedarf: So sei die Zahl der Studienabbrecher unter den internationalen Studierenden immer noch doppelt so hoch wie bei deutschen Kommilitonen, sagte DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung. Wegen des Fachkräftemangels sei es heute noch wichtiger, möglichst viele Studierende zum Erfolg zu führen.Knapp 6000 ausländische Absolventen in Deutschland treten laut Rüland pro Jahr eine qualifizierte Arbeitsstelle an. „Das sind 50 Prozent der Nicht-EU-Ausländer, die in Deutschland eine Arbeit aufnehmen – ein großes Potenzial für die Zukunft.“

Yasemin Karakasoglu, Konrektorin für Interkulturalität und Internationalität der Universität Bremen, warb dafür, dass sich Integrationsarbeit an den Hochschulen nicht nur auf ausländische Studierende beschränken dürfe. „Insbesondere deutsche Studierende, die Deutsch nicht als Erstsprache gelernt haben, sind in der Vergangenheit von Professoren immer wieder so behandelt worden, als mangele es ihnen grundsätzlich an einer Befähigung zum Studium.“

Dem sei an vielen Stellen zwar schon erfolgreich entgegengewirkt worden, etwa durch Kurse für Deutsch als Wissenschaftssprache. Dennoch sei die Frage der interkulturellen Öffnung der Hochschulen nach wie vor etwas, das beide Gruppen betreffe: ausländische Studierende ebenso wie Deutsche mit Migrationshintergrund. Dabei müsse auch die klassische Rollenverteilung an den Hochschulen geändert werden: „Wir brauchen nicht das Konzept ,Ausländischer Patient und deutscher Therapeut’.“

Geht es nach Dorothea Rüland müssten dazu auch und gerade die deutschen Studierenden ohne Migrationshintergrund ihre Selbstabschottung aufgeben. Generell brauche es hochschulintern einen Paradigmenwechsel bei Lehrenden und Lernenden, damit kein potenzieller Leistungsträger während seines Studiums verloren gehe. Johannes Schneider

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