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Meinung: Fälschungen in der Wissenschaft: Macht und Maßstab

Wer Plagiatsfälle ins Rollen bringt, muss mit Ärger rechnen. Die Uni Düsseldorf hat das im Fall Schavan erlebt

Redlichkeit, Wahrhaftigkeit und Integrität sollten die Wissenschaft leiten, erklärt der Wissenschaftsrat. Aufgeflogene Fälschungsskandale hätten das Vertrauen der Öffentlichkeit bereits erschüttert. Um es wiederherzustellen, schlägt das Gremium unter anderem eine neue zentrale Plattform vor. Hier sollen die Bewertungsmaßstäbe für Fehlverhalten bundesweit vereinheitlicht werden. Auch Vorschläge für einheitliche Plagiatsverfahren soll es geben. Was das heißt? Der Wissenschaftsrat unterstellt, dass die Aufklärung der Fälschungen besonders daran krankt, dass Maßstäbe und Vorgehen unklar sind. Das ist aber falsch. Wenn Fälschungen oft nicht verfolgt werden, liegt das vielmehr an einer Kultur des Wegguckens. Wer Plagiatsfälle ins Rollen bringt, muss mit Ärger rechnen. Wie die Uni Düsseldorf, die den Fall Schavan aufzuklären hatte und massiv von konservativen Professoren unter Druck gesetzt wurde – aber auch von den Präsidenten der Allianz der Wissenschaftseinrichtungen, darunter der Wissenschaftsrat (!). Hätte es damals schon die neue zentrale Plattform gegeben – hätten die mächtigen Wissenschaftsmanager vielleicht auch sie zu einer schavanfreundlichen Stellungnahme bewegt und die Aufklärung erschwert?

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