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Molekulare Krebsmedizin: Neue Hormonbehandlung bei Prostatakrebs

Bisher ist die Hormontherapie bei unheilbaren Protastakrebs irgendwann unwirksam, weil die Tumorzellen eine Resistenz entwickeln. Forscher arbeiten jetzt an einem wirksameren Mittel. Erste Erfolge machen Hoffnung.

In Deutschland erkranken jedes Jahr fast 50 000 Männer an Prostatakrebs, jeder fünfte stirbt an dem Tumor. Damit der Prostatakrebs wachsen kann, benötigt er männliche Geschlechtshormone.

Es war einer der ersten Erfolge der „molekularen“ Krebsmedizin, als es gelang, diese Achillesferse des Tumors zu attackieren. Mit verschiedenen Wirkstoffen kann man den Krebszellen die lebenswichtigen männlichen Hormone (Androgene) entziehen. Die Zellen begehen dann Selbstmord, Apoptose genannt.

Die Hormontherapie wird heute eingesetzt, wenn der Prostatakrebs nicht mehr heilbar ist. Mit den Hormonblockern, die eine Art chemische Kastration bewirken, ist es möglich, die Geschwulst über Jahre in Schach zu halten. Das Problem: Irgendwann entwickeln sich Krebszellen, denen die Behandlung nichts mehr ausmacht. Ähnlich wie Bakterien, die gegen Antibiotika „resistent“ geworden sind.

Im Zentrum der Krebs-Resistenz steht der Androgenrezeptor. Das ist ein Eiweiß, das die Impulse durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron aus dem Zellplasma in den Zellkern weiterleitet. Hier kurbelt das Hormon das Wachstum der Krebszellen an.

Resistente Zellen vervielfältigen häufig das Gen für den Androgenrezeptor. Dadurch stellt die Zelle viel mehr Androgenrezeptoren her und macht so die Medikamente unschädlich.

Forscher arbeiten jedoch an Anti-Androgenen der zweiten Generation. Die tricksen ihrerseits die Krebszellen aus, weil sie wirksamer als herkömmliche Mittel sind. Über zwei hoffnungsvolle Kandidaten berichtet Chris Tran vom Memorial Sloan-Kettering-Krebszentrum in New York in der Online-Ausgabe des Fachblatts „Science“. Die Substanzen RD162 und MDV3100 wurden an Mäusen geprüft, bei denen sie konventionellen Hormonblockern überlegen waren. Erste Tests mit MDV3100 an 30 Patienten, bei denen Mittel der ersten Generation versagt hatten, ergaben, dass mehr als die Hälfte der Kranken auf den Wirkstoff ansprachen, jeder dritte sogar länger als ein halbes Jahr. Größere Studien sollen folgen. (wez)

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