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Einbalsamiert und umwickelt. Durch die Mumifizierung bleibt der Körper über Jahrtausende erhalten.

© picture alliance / dpa

Mumien: Ägypter balsamierten ihre Toten schon vor 6000 Jahren

Im alten Ägypten wurden Leichname konserviert, um den Körper zu erhalten. Die Technik ist offenbar deutlich älter als man bisher dachte. Das zeigen Analysen alter Leinenstoffe.

In der Kultur des alten Ägyptens spielt die Wiedergeburt eine wichtige Rolle. Damit die Verstorbenen die nächste Daseinsstufe auch wirklich „erleben“ konnten, wurden Leichname haltbar gemacht, mumifiziert. Anfangs, vor schätzungsweise 6500 Jahren, geschah das auf natürliche Weise. Indem die Menschen im trockenen, heißen Wüstensand beigesetzt wurden, wurde dem Körper ohne äußeres Zutun Flüssigkeit entzogen und die Verwesung weitgehend gestoppt.

Später wurde die Mumifizierung von den Hinterbliebenen aktiv unterstützt, indem der Leichnam unter anderem mit bestimmten Tinkturen behandelt wurde. Die ältesten Belege, die Forscher bisher für diese Technik gefunden haben, stammen aus der Zeit um 2200 v. Chr. Offenbar war das Einbalsamieren damals aber schon lange üblich. Wie ein Forscherteam um Jana Jones von der Macquarie-Universität in Sydney berichtet, wurden Tote bereits in der Zeit um 4300 bis 3900 v. Chr. auf diese Weise behandelt.

Kiefernharz und Tierfett

Die Wissenschaftler untersuchten Leinenstoffe, die aus Gräbern in Mostagedda in Oberägypten stammen. Sie wurden im frühen 20. Jahrhundert nach England gebracht und lagern seitdem in einem Museum in Bolton. Jones und ihre Kollegen analysierten die Stoffe erstmals mit modernen chemischen Methoden. Wie sie im Fachmagazin „Plos One“ berichten, fanden sie darin Spuren von Kiefernharz, pflanzliches Gummi sowie Pflanzenöle und Tierfette.

„Die antibakterielle Wirkung einiger Substanzen sowie der Umstand, dass an bestimmten Stellen des Körpers Gewebe erhalten geblieben ist, führen zu dem Schluss: Hier wurden erste Experimente zur Mumifizierung gemacht“, erläutert Stephen Buckley von der Universität York. Mehr als 1500 Jahre früher, als man bisher dachte. Bemerkenswert sei, dass die Zusammensetzung der Tinkturen sich kaum änderte, sagt Buckley weiter. Das Mischungsverhältnis wurde auch noch während der Hochzeit des Einbalsamierens, rund 3000 Jahre später, angewandt.

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