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An die Uni. Für Jugendliche ohne Akademikereltern gibt es Förderprogramme, wenn sie an die Uni wollen (hier die TU).

© Ulrich Dahl/Technische Universität

Nach dem Abitur: Studieren, wofür das Herz schlägt

Bald ist es soweit: Abiturienten müssen sich entscheiden, was sie im Herbst studieren wollen. Viele fangen zu spät an, sich mit der Fachwahl zu beschäftigen. Wir geben Tipps, wie man sich fürs richtige Studium entscheidet.

Wer von ihnen hat das Zeug zum Albert Einstein? Diese Frage haben Abiturienten des Schiller-Gymnasiums in Charlottenburg für ihr Jahrbuch ihren Mitschülern gestellt. Bis das Jahrbuch erscheint, bleibt geheim, wem die Schülerinnen und Schüler eine große Karriere zutrauen. Doch auch zukünftige Nobelpreisträger müssen sich erst mal für ein Studienfach entscheiden. „Schon im Kindergarten soll man wissen, was man studieren will. Da wird sehr viel Druck aufgebaut“, findet Tom Knoll, 18. Seine Mitschüler nicken. Sie alle denken über die Uni nach. Aber sie haben vor dem Abi den Kopf nicht frei. „Meine Erfahrung ist, dass ganz viele zu spät anfangen, sich mit der Studienwahl zu beschäftigen“, sagt die Leiterin der Allgemeinen Studienberatung der Technischen Universität (TU), Claudia Cifire. Jetzt im Frühjahr sei eine gute Zeit. Wir geben Tipps, wie man sich für das richtige Fach entscheidet.

Sich für ein Studium entscheiden

Wer einen Studiengang finden will, muss die Suche bei sich selbst beginnen. Abiturienten sollten sich fragen, was ihnen gefällt, wo sie ihre Stärken und Schwächen sehen. „Man sollte studieren, wofür das Herz schlägt und sich nicht einseitig nach dem Arbeitsmarkt richten“, empfiehlt die Studienberaterin Cifire. Sie rät, sich gründlich zu informieren. „Es geht darum, eine fundierte und reflektierte Entscheidung zu treffen. Das ist Arbeit.“ Die Studienberatungen der Berliner Hochschulen leisten Entscheidungshilfe. Sie bieten Gesprächstermine an, die TU hat für Studieninteressierte Arbeitsblätter ins Netz gestellt, mit denen man sich auf ein Beratungsgespräch vorbereiten kann. Die Freie Universität (FU) zeigt in einem Online-Studienfachwahl-Assistenten, worum es in Fächern wie Betriebswirtschaftslehre oder Geografie geht. Auch Beispielaufgaben sind zu lösen, die einen Einblick in den Stoff geben.

Wer noch nicht in diesem Jahr sein Abitur macht, kann als Schüler in die Uni hineinschnuppern. FU und Humboldt-Universität (HU) organisieren zum Beispiel Workshops im Sommer, die TU bietet das Frühstudium „Studieren ab 16“ an. Zusammengefasst sind die Angebote in den Online-Schulportalen der Unis (hier geht es zum Portal der FU, der HU sowie der TU). Interessant sind auch Förderprogramme wie der Studienkompass für Jugendliche, deren Eltern nicht studiert haben.

An die Hochschule kommen

„Jeder von uns hat schon seine Abschlussnote geschätzt", sagt Adina Ludwig, mit 16 die Jüngste im Abi-Jahrgang des Schiller-Gymnasiums. Denn die meisten Studiengänge haben einen Numerus clausus (NC). Die Durchschnittsnote ist dabei immer noch das wichtigste Kriterium für die Studienplatzvergabe. Daneben zählen die Wartezeiten der Bewerber. Für manche Fächer muss man Sprachkenntnisse oder Praktika nachweisen oder Auswahlgespräche führen, oft zählen auch die Noten in einigen Schulfächer extra.

Auf der Suche nach einem Studienfach hilft der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weiter. Er verzeichnet über 9400 grundständige Studiengänge für Einsteiger. Gibt man in die Suchmaske „Betriebswirtschaft“ ein, erhält man allein in Berlin 25 Treffer. Die Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse haben viele Unis und FHs genutzt, um sich mit ihren Studieninhalten von anderen abzuheben. „Schon allein durch die Anzahl der Bachelorprogramme ist es schwieriger geworden, Studiengang A mit B zu vergleichen“, sagt Claudia Cifire. Ein Tipp: Hat man zuerst einen Beruf im Blick, kann man sich im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit vom Job her einem Studienfach nähern.

Die Hochschulen der Region präsentieren ihr Studienangebot auf ihren Webseiten, bei Events wie den im Mai wieder startenden Studieninformationstagen und am 23. März bei der Hochschulmesse „Studieren in Berlin und Brandenburg“ im Roten Rathaus. Sie betreiben auch das Portal studieren-in-bb.de, das umfassend über das Studium informiert.

Die Nachfrage nach Studienplätzen nimmt in den kommenden Jahren zu, nicht nur in Berlin. Deshalb müssen sich auch sehr gute Abiturienten auf Absagen einstellen. „Es ist wichtig, sich frühzeitig Alternativen und Überbrückungsmöglichkeiten zu überlegen“, sagt Studienberaterin Cifire. Auch über einen anderen Studienort sollten Abiturienten aus Berlin nachdenken.

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