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Natur: Rostende Schiffwracks bedrohen Riffe

Eingeschleppte Arten verdrängen die Korallen - und gefährden damit die Vielfalt. Die Forscher stehen vor einem Rätsel.

Rund um Südseeinseln erheben sich Korallenriffe, die Schiffen leicht zum Verhängnis werden können. Die Folgen sind nicht nur für die Schiffseigner desaströs, auch die farbenfrohe Vielfalt der empfindlichen Riffbewohner leidet unter den Schiffwracks. US-Biologen haben herausgefunden, dass nach einer Havarie eine Invasion unerwünschter Seeanemonen einsetzen und die heimischen Arten verdrängen kann. Über diese bisher unbekannte Gefahr für Korallenriffe, zusätzlich zum Ausbleichen durch den Klimawandel und der Zerstörung durch Wirbelstürme, berichten die Wissenschaftler im Online-Journal „Plos One“.

„Warum dieses Phänomen auftritt, bleibt jedoch ein Mysterium“, sagt Thierry Work vom National Wildlife Health Center in Honolulu auf Hawaii. Mit seinen Kollegen untersuchte er die Korallenvegetation am Palmyra Atoll im Zentralpazifik. 1991 war ein 30 Meter langes Schiff an dem Korallenriff zerschellt. Über die Jahre breitete sich von der Havariestelle aus die Seeanemone Rhodactis howesii invasionsartig aus. Diese Blumentiere zeigten sich widerstandsfähiger als die vorher ansässigen Korallenbewohner und zerstörten so die wertvolle Vielfalt in dem Pazifikbiotop.

Dafür könnte das Rosten des Schiffwracks verantwortlich sein. Wahrscheinlich unterstütze die zunehmende Eisenkonzentration im Wasser im Zusammenspiel mit anderen Umweltfaktoren die Ausbreitung von Rhodactis howesii, vermuten die Forscher. Schon nach wenigen Jahren könne die Artenvielfalt in einem Areal von einer Quadratmeile um das Wrack herum zerstört sein, warnt Work.

Um so etwas zu verhindern, fordern die Meeresforscher, gesunkene Schiffe so schnell als möglich zu bergen. wsa

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