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Neuankömmling: Der Heilige Ibis bedroht einheimische Arten

Bisher ist es nur ein einziges Brutpaar. Trotzdem sind Naturschützer nicht begeistert, dass der Heilige Ibis Threskiornis aethiopicus im Sommer 2013 bei München zum ersten Mal Nachwuchs großgezogen hat.

Der Ibis ähnelt Störchen und Kranichen, hat aber einen nach unten gebogenen Schnabel, ist deutlich kleiner und eigentlich südlich der Sahara zu Hause. Nun bedroht der gefräßige Neuankömmling einheimische Arten von Seeschwalben, deren Nester er plündert, bis hin zu Libellen.

„Wir sollten die Tiere einfangen“, sagt der Vogelkundler Thomas Rödl vom Referat für Artenschutz des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern. Weil Heilige Ibisse attraktive Vögel sind, deren Haltung unkompliziert ist, werden sie in europäischen Vogelparks gezüchtet. Dort können sie mitunter frei fliegen, einige kehren nicht zurück. Die Winter überstehen sie trotz ihrer Herkunft problemlos. Seit 2010 tauchten beringte Vögel daher immer wieder am Ismaninger Speichersee nordöstlich von München auf. Im Sommer 2013 hatte sich ein Ibis-Paar gefunden, baute ein Nest und zog ein Küken groß. Zuvor hatte sich der Ibis bereits in Frankreich etabliert und die dortige Vogelwelt durcheinandergebracht. 2005 zählten die Behörden bereits einige tausend Heilige Ibisse, die zum Beispiel an der französischen Atlantikküste überwinterten. Auch in den Niederlanden gab es 2007 Ibisbruten.

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