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Die neue britische Bildungsministerin Nicky Morgan.

© AFP

Neue Bildungsministerin hält an umstrittenen Reformen fest: Disziplin für britische Schulen

Auswendiglernen, Disziplin im Unterricht und Freie Schulen, die von Eltern getragen werden: An diesen umstrittenen Schulreformen will auch die neue britische Schulministerin Nicky Morgan festhalten.

Mehr Auswendiglernen, mehr Disziplin und vor allem mehr "Free Schools" (freie Schulen), die von Eltern oder religiösen Gruppen getragen werden: Das sind einige der umstrittenen Schulreformen der konservativen britischen Regierung. Daran will auch die neue Bildungsministerin Nicky Morgan festhalten. Sie bewundere das Werk ihres oft kritisierten Vorgängers Michael Gove, sagte Morgan jetzt während einer Parlamentsdebatte, wie der „Guardian“ berichtet – und sie wolle die Reformen weiter vorantreiben.

Vorgänger Michael Gove legte viel Wert auf Faktenwissen

Michael Gove musste im Zuge der Kabinettsumbildung von Premierminister David Cameron in der vergangenen Woche gehen. Er gehörte davor zu den umstrittensten Ministern, und das nicht nur, weil er sich wiederholt mit Lehrerverbänden anlegte. Gove, selber Historiker, setzte sich zum Beispiel für einen stark national geprägten Geschichtsunterricht ein. So wollte er im vergangenen Jahr für das Fach ein neues Curriculum einführen, das Europa überwiegend ausließ. Überhaupt legte Gove viel Wert auf Faktenwissen: Kinder müssten alle englischen Könige und Werke englischer Autoren auswendig lernen, forderte er wiederholt. Kritiker hielten seine didaktischen Ansätze, die tatsächlich in neue Lehrpläne einflossen, für allzu altmodisch. Das gilt ebenso für seinen Einsatz für mehr Strafarbeiten oder das Fegen von Schulhöfen als Disziplinarmaßnahmen gegen störende Schüler. Gove führte zudem zusätzliche Prüfungen und neue Pflichtfächer für die Abschlussprüfungen britischer Schüler ein.

Die Neue ist überzeugte Christin und lehnt die Homo-Ehe ab

Seine 41-jährige Nachfolgerin Nicky Morgan, früher im Finanzministerium tätig, gilt laut „Guardian“ als „überzeugte Christin“, die auch gegen die von der eigenen konservativen Regierung initiierte Homo-Ehe stimmte. Zwar wolle Morgan künftig mehr auf die Kritik von Lehrern, Eltern und Pädagogikprofessoren hören, wie es in anderen britischen Medien heißt. In der Sache werde sie die Reformen aber fortführen. Vor allem am Konzept der freien Schulen halte sie fest. Dabei können private Gruppen – seien es Eltern, religiöse Gruppen oder unabhängige Bildungsvereinigungen – Schulen nach ihren eigenen Vorstellungen gründen, die aber weiter vom Staat finanziert werden.

Während die Regierung so die Qualität von Stadtteilschulen heben will, sehen Kritiker darin eine weitere Verschärfung der sozialen Spaltung: Die Mittelschicht ziehe sich endgültig aus den von den Kommunen getragenen Stadtteilschulen zurück, die zu Restschulen würden. Morgan sagte jetzt, sie wolle die Gründung von weiteren freien Schulen ermöglichen. Sie verteidigte auch die Reform der Schulprüfungen. Sie glaube nicht, dass diese überhastet eingeführt worden seien, und halte daran fest.

Auch der Staatsminister für Universitäten wechselt

Neu ist auch der Staatsminister für die Universitäten: Auf David Willets folgt Greg Clark, bisher in der Regierung für die Stadtpolitik zuständig. Unter Willets hatte es tiefe Einschnitte bei der staatlichen Finanzierung der Universitäten gegeben, im Gegenzug hatte die Regierung die Studiengebühren stark erhöht. Die Hochschulen dürften hoffen, dass künftig wieder mehr in die Wissenschaft investiert wird. Ob Clark, der wie Morgan früher ebenfalls im Finanzministerium war, diese Hoffungen erfüllen kann, wird sich erst noch zeigen.

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