zum Hauptinhalt
Mehr Durchblick. Das im ersten Durchgang umstrittene „U-Multirank“ wurde jetzt etwas vereinfacht.

© mauritius images

Neues Uni-Ranking U-Multirank: Alle sind ein bisschen Sieger

Das von der EU initiierte Ranking "U-Multirank" bewertet Hochschulen weltweit und will gerechter sein als alle anderen Ranglisten. Jetzt ist die zweite Ausgabe erschienen – mit einigen überraschenden Ergebnissen.

Es soll die Landkarte der Hochschulen in Europa und weltweit neu vermessen – das Hochschulranking „U-Multirank“. Die Bewertung wurde von der Europäischen Kommission initiiert, hat aber einen globalen Anspruch. Gerechter soll es sein als die herkömmlichen Rankings, kleinen wie großen Hochschulen gerecht werden und auf die Belange von Studierenden und Forschern eingehen. Bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr zeigte sich allerdings, dass die gut gemeinte Vielzahl von Indikatoren und der Verzicht auf eine Tabelle nach der Art der Fußball-Bundesliga auch einen großen Nachteil haben kann. Das Ranking machte einen überaus komplizierten Eindruck, und nicht alle Ergebnisse schienen nachvollziehbar. Nach einer Umfrage der European University Association können die teilnehmenden Unis wenig mit den Daten anfangen: 40 Prozent wollen die Ergebnisse nicht nutzen oder sind sich nicht über die Verwertbarkeit im Klaren.

Britische und US-Spitzenunis verweigern sich

Am Montag hat das Multirank-Konsortium unter Führung des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) nun die zweite Ausgabe veröffentlicht (zum gesamten Ranking geht es hier). Zu den fünf Fächern des vergangenen Jahres (darunter BWL und Maschinenbau) sind Medizin, Psychologie und Informatik gekommen. Nach der Kritik zum ersten Durchlauf hat das Ranking ein wenig an Übersichtlichkeit gewonnen: 17 „Readymade“-Rankings verschaffen einen einfacheren Zugang zu Dimensionen wie Lehre, Forschung, Wissenstransfer oder Internationalität. Auch ist die Zahl der Hochschulen, die „aktiv“ teilnehmen, von 520 auf 683 gestiegen, was die Aussagekraft erhöht. An diesen Einrichtungen wurden etwa auch Studierende befragt. Als Manko bleibt allerdings, dass sich vor allem britische und amerikanische Spitzenunis erneut verweigerten. Von ihnen fließt nur wenig bibliometrisches Datenmaterial ein. Das gilt auch für einige deutsche Unis wie die FU Berlin. Das Abschneiden dieser Unis kann so weiterhin kaum richtig beurteilt werden.

1200 Institutionen sind gelistet

Der Anspruch, eine Vielzahl von Hochschultypen abzubilden, bleibt indes. 1200 Institutionen sind insgesamt gelistet. Das Ranking verdeutliche, „dass viele Hochschulen in vielem gut sind“, erklärt Multirank-Leiter Frans van Vught. Die meisten hätten exzellente Teilbereiche. Das CHE hebt etwa hervor, dass die FH Reutlingen den weltweit höchsten Anteil an gemeinsamen Veröffentlichungen mit Partnern aus der Wirtschaft hat. Fazit: Alle teilnehmenden Unis können sich ein bisschen als Sieger fühlen. Hier ein Überblick über zentrale Ergebnisse.

Die Ergebnisse im einzelnen

Welche Unis besonders gut abschneiden

Das CHE hat dieses Mal auch eine Liste der Unis veröffentlicht, die besonders oft die Höchstnote „A“ bei den mehr als 30 Indikatoren erhalten (die Bewertung geht bis „E“). Acht Prozent der Hochschulen erhalten zehn oder mehr As. Aus Deutschland sind es 13 vor allem große Unis, darunter die HU und die TU Berlin sowie Aachen, Karlsruhe Stuttgart und München. Die meisten Höchstnoten erhält die University Cork aus Irland (21 As). Auffällig ist, dass weltweit tendenziell weniger Spitzennoten in der Lehre vergeben werden. Anders ist es in der Forschung, wo vor allem Zitationen von Publikationen gewertet wurden. Hier stehen in der Gesamtschau bekannte Namen wie das MIT, Harvard oder die ETH Zürich vorne.

Wo deutsche Unis stehen

Medizin: Die RWTH Aachen steht bei den Studienbedingungen am besten da – auf Platz 7 vor der Spitzengruppe mit den Unis Bern, Charkiw (Ukraine) und Arad (Rumänien). Ab Platz 33 folgen Unis wie Lübeck, Ulm, Witten-Herdecke und Münster. Die Charité hat nicht teilgenommen. In der Forschung liegen unter den deutschen Unis die TU München, Duisburg-Essen und Münster vorne.

Psychologie: Keine deutsche Uni kommt in der Lehre unter die ersten 10. Führend sind Studiengänge in Nicosia (Zypern), Murcia (Spanien) und Balamand (Libanon). Als erste deutsche Hochschule findet sich die private Jacobs Universität Bremen auf Platz 20, gefolgt von der Uni Dresden (29). Bremen ist auch stark in der Forschung, ebenso wie Kassel und Erlangen-Nürnberg. Dresden punktet mit der Wissensvermittlung.

Informatik: Bei den Studienbedingungen sind die TU München (Platz 6), die Uni Erlangen-Nürnberg (10) und Karlsruhe (12) am besten platziert. International an der Spitze stehen Eindhoven, die TU Gliwice (Polen) und das Institut für Technologie in Grenoble (Frankreich). Die TU und die HU Berlin tauchen im Mittelfeld auf. Die HU ist allerdings als forschungsstark gelistet, ebenso wie Dresden und Lübeck. Gute Noten bekommen die HU, die TU und die Uni Potsdam für gemeinsame Publikationen in der Region.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false