zum Hauptinhalt
Planet Pluto und Mond Charon, fotografiert vom Nasa-Raumfahrzeug New Horizons.

© AFP

Update

New Horizons rauscht vorbei: Pluto hat Besuch von der Erde

Mit der Nasa-Sonde „New Horizons“ hat erstmals ein irdischer Flugkörper den Zwergplaneten Pluto besucht. Nicht nur Obama ist begeistert. Fotos von der kosmischen Passage gibt es aber noch keine.

Bemüht gelassen spult Alice Bowman ihre Fragen ab. Wie geht es der Sonde? Und wie den wissenschaftlichen Instrumenten an Bord? Sind Daten gesammelt worden? „Nominal“, bekommt sie immer wieder durch ihre Kopfhörer als Antwort zu hören. Alles in bester Ordnung. Der kleinen grauhaarigen Frau schießen Freudentränen in die Augen, als sie sich im Nasa-Kontrollzentrum im US-Bundesstaat Maryland schließlich an ihr Team wendet. „Wir haben ein gesundes Raumschiff.“ Spontan springen ihre Kollegen von den Stühlen auf, klatschen und jubeln. Mit einer kleinen US-Fahne in der Hand kommt Nasa-Manager Allen Stern ins Kontrollzentrum gerannt und springt Bowman in den Arm. „Wir haben es geschafft“, jubelt er kurz darauf bei einer Feier für das Team. „Es war ein kleiner Schritt für „New Horizons“, aber ein gigantischer für die Menschheit.“

Die Sonde ist am Zwergplaneten Pluto vorbeigeflogen - nach einer Reise von mehr als neun Jahren und fünf Milliarden Kilometern und als erster irdischer Flugkörper überhaupt. „Pluto hatte gerade seinen ersten Besucher“, jubelt US-Präsident Barack Obama bei Twitter. Ein sichtlich ergriffener Nasa-Chef Charles Bolden schwärmt von einem „phänomenalen Tag“ und einem „historischen Meilenstein“. Der eigentliche Höhepunkt der rund 700 Millionen Dollar teuren Mission geschah bereits am Dienstagmittag gegen 13:49 Uhr (MESZ). Da raste die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde „New Horizons“ mit rund 50.000 Kilometern pro Stunde in etwa 12.000 Kilometern Entfernung am Pluto vorbei und untersuchte ihn währenddessen mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten. Weil sie aber mit Datensammeln schon völlig ausgelastet war, setzte die Nasa das Bestätigungssignal erst für rund sieben Stunden später an.

Ein Klavier, ein Klavier - so groß ist New Horizons

„Ich bin völlig ausgerastet und war total gestresst, während wir auf das Signal gewartet haben“, gesteht Missions-Leiterin Bowman später. „Aber die Sonde ist glücklich, und die Daten sind gesammelt. Für mich ist damit ein Kindheitstraum wahr geworden, das ist unbeschreiblich.“ Noch aber sind nur ein paar technische Basisdaten über den Zustand der Sonde zur Erde geschickt worden. Zuvor veröffentlichte die Nasa bereits ein kurz vor dem Vorbeiflug aufgenommenes Foto vom Pluto in bislang unerreichter Auflösung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Hunderttausende Menschen kommentierten das Bild im Internet - und entdeckten auf der Oberfläche des Zwergplaneten die Form eines Herzens. Das „New Horizons“-Team, das unter anderem Disney-Pluto-Plüschhunde als Glücksbringer im Kontrollzentrum dabei hatte, lässt sich nach dem erlösenden Signal in der Nacht zum Mittwoch erstmal feiern.

Schon am Mittwoch soll die Arbeit dann aber so richtig losgehen. In einem ersten Sendefenster erwarten die Forscher zahlreiche Daten über den etwa minus 230 Grad kalten Pluto, der mit einem Durchmesser von etwa 2300 Kilometern kleiner als der Erdmond (3500 Kilometer) ist. Mehrere Monate lang sollen die beim Vorbeiflug gesammelten Daten und Fotos nun zur Erde geschickt und ausgewertet werden. „Noch haben wir gar nichts gesehen, das war erst der Anfang“, sagt Nasa-Manager John Grunsfeld. „Die Sonde ist voller Bilder - wir können es gar nicht erwarten.“

Nach dem Pluto-Besuch soll „New Horizons“, die unter anderem zwei US-Münzen und einen kleinen Haufen Asche des 1997 gestorbenen Pluto-Entdeckers Tombaugh an Bord hat, nun noch tiefer in den Kuipergürtel hineinfliegen. Wohin die Sonde genau reisen soll, beraten die Wissenschaftler noch. (dpa)

Nach mehr als neunjähriger Reise ist die Nasa-Raumsonde "New Horizons" am frühen Dienstagnachmittag dicht am Zwergplaneten Pluto vorbeigerast. Dabei hat sich die Sonde Pluto bis auf weniger als einen Erddurchmesser genähert und Oberflächenbilder von nie gesehenem Detailreichtum aufgenommen. "New Horizons" ist das erste Raumfahrzeug, das dem weitgehend unerforschten Pluto und seinen fünf Monden so nahe kam. Mit einer Geschwindigkeit von rund 50.000 Stundenkilometern ist die Sonde zudem die schnellste, die jemals im Sonnensystem unterwegs war.
Nach mehr als neunjähriger Reise ist die Nasa-Raumsonde "New Horizons" am frühen Dienstagnachmittag dicht am Zwergplaneten Pluto vorbeigerast. Dabei hat sich die Sonde Pluto bis auf weniger als einen Erddurchmesser genähert und Oberflächenbilder von nie gesehenem Detailreichtum aufgenommen. "New Horizons" ist das erste Raumfahrzeug, das dem weitgehend unerforschten Pluto und seinen fünf Monden so nahe kam. Mit einer Geschwindigkeit von rund 50.000 Stundenkilometern ist die Sonde zudem die schnellste, die jemals im Sonnensystem unterwegs war.

© AFP

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false