zum Hauptinhalt
Der Riesenwombat erreichte eine Schulterhöhe von rund zwei Metern.

© Abb.: AAAS/Science

Ökologie: Menschen rotteten die großen Pflanzenfresser Australiens aus

Vor rund 41 000 Jahren starben Riesenkängurus und massige Wombats rasch aus - unmittelbar nachdem Menschen den Kontinent besiedelten

Noch vor 50 000 Jahren war Australien ein Land der Giganten. Drei Meter große Riesenkängurus, zwei Tonnen schwere Wombats und „nur“ eine halbe Tonne leichte Donnervögel fraßen sich durch die Vegetation. Vor 41 000 Jahren verschwanden sie rasch, als sich Menschen auf dem Kontinent ausbreiteten. Offensichtlich rotteten die Neuankömmlinge mit ihren Speeren die großen einheimischen Arten in einer Art „Overkill“ oder „Blitzkrieg“ rasch aus, berichten Christopher Johnson von der Universität Tasmanien und Kollegen im Fachblatt „Science“.

Ähnliche Massensterben vor allem der großen Vertreter der Tierwelt gab es auch in anderen Weltregionen, etwa in Nordamerika. Einen Zusammenhang mit dem Eintreffen von Menschen aber konnte dort niemand zeigen, weil gleichzeitig am Ende der Eiszeit auch ein starker Klimawandel begann, der ebenfalls die Vegetation und die Tierwelt verändert haben könnte. In Australien war das Klima zur fraglichen Zeit jedoch stabil, schreibt Johnsons Team. Die Forscher stützen sich dabei auf Bodenproben, die sie im 230 000 Jahre alten Lynch-Krater im Nordosten Australiens gewannen. In diesem Vulkan hatte sich zunächst ein See gebildet, der später verlandete und zu einem Moor wurde. In den abgelagerten Schichten sind Hinweise auf die Natur- und das Klimabedingungen der jeweiligen Zeit enthalten.

So wurde vor 120 000 Jahren mit Beginn der letzten Eiszeit an Stelle der Pollen tropischer Pflanzen der Blütenstaub von Gewächsen aus deutlich kühleren Regionen abgelagert. Vor 75 000 Jahren wurde es noch kühler und trockener, vor 55 000 Jahren wandelte sich der Kratersee langsam in ein Moor. In diesen Schichten finden die Forscher sehr viele Sporen des Pilzes Sporormiella, die nur im Dung vieler Pflanzenfresser reifen. Besonders viele Sporen zeigen, dass dort viele Riesenvegetarier lebten. Seit 41 000 Jahren aber fehlen die Pilzsporen in den Bodenschichten. Zu diesem Zeitpunkt dürften die Riesenbeuteltiere und andere Giganten daher verschwunden sein.

Das Klima und die Vegetation hatte sich in dieser Zeit nicht geändert, zeigen die Analysen. Allerdings haben Archäologen in der Umgebung des Kraters viele Hinweise auf Menschen gefunden, die aus dieser Epoche stammen. Ältere Zeugnisse sind extrem selten. Nach Ansicht der Forscher deutet alles auf menschliche Speere als Ursache für das Verschwinden der Riesen-Pflanzenfresser hin.

Das urzeitliche Puzzle geht noch weiter: Die Giganten hatten in den Monaten ohne Regen auch die vertrocknete Vegetation gefressen. Nach ihrem Verschwinden häuften sich diese Pflanzenreste an, die wie Zunder brennen. Bald kam es zu großen Bränden, deren Spuren die Wissenschaftler in Form von Holzkohle fanden. Diese Feuer verträgt ein Regenwald kaum, eine Hartlaubvegetation dagegen durchaus. Die Menschen hatten also nicht nur die Riesen-Pflanzenfresser ausgerottet, sondern unabsichtlich auch die ganze Vegetation umgekrempelt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false