zum Hauptinhalt
Trübe Aussichten. Die Pekinger Luft trägt zu Atemwegserkrankungen bei.

© picture alliance / dpa

Ohne Klimakiller lebt es sich gesünder: Klimaschutz verhindert Krankheiten

Den Ausstoß von klimaschädlichen Stoffen zu reduzieren nützt nicht nur dem Klima sondern spart auch den Gesundheitssystemen Kosten.

Maßnahmen gegen den Klimawandel sind gleichzeitig die beste Chance, den Gesundheitsstand der Weltbevölkerung zu verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine Kommission für Gesundheit und Klimaschutz des Fachblatts „Lancet“, in der Klimaforscher ebenso vertreten sind wie Mediziner, Ökonomen, Biodiversitätsforscher und Experten für Energiepolitik.

"Der Klimawandel ist ein Medizinischer Notfall"

Der Klimawandel bedroht die Gesundheit vieler Menschen – sei es unmittelbar durch Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und Stürme oder indirekt durch Luftverschmutzung, Ernährungsunsicherheit, Konflikte und Vertreibung. „Der Klimawandel ist ein medizinischer Notfall“, sagt Kommissionsmitglied Hugh Montgomery vom University College London. Die klimabedingten Umwälzungen seien so groß, dass sie die Bemühungen um die globale Gesundheit der vergangenen fünf Jahrzehnte gefährden könnten. Die Analyse zeige aber auch, dass die Gesundheit vom Vorgehen gegen den Klimawandel profitieren könne.

So würde es weniger Atemwegserkrankungen geben, wenn weniger fossile Brennstoffe genutzt werden, wobei insbesondere bei der Kohleverbrennung gesundheitsschädliche Partikel in die Luft gelangen. Mehr Fahrradfahren und Laufen reduziert nicht nur den Ausstoß klimaschädlicher Stoffe, sondern auch die Häufigkeit von Volkskrankheiten wie Übergewicht, Altersdiabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch der Verzicht auf den Konsum von rotem Fleisch diene sowohl dem Klimaschutz als auch der Gesundheit, schreiben die Autoren. Viele der globalen Klimaschutzmaßnahmen könnten den nationalen Gesundheitssystemen sogar Kosten sparen helfen, da sie unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit haben.

Unabhängige globale Einrichtung gründen

Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass eine internationale Übereinkunft nötig sei, um eine „kohlenstoffarme“ Wirtschaft zu gestalten und die Chance zum Schutz der Gesundheit zu nutzen, heißt es in einer Mitteilung. Dass eine solche globale Anstrengung möglich ist, habe die Weltgemeinschaft beim Kampf gegen gesundheitliche Gefahren wie das Aids-Virus HIV oder gegen die Tabakindustrie gezeigt, sagt Peng Gong von der Tsinghua-Universität in Peking: „Jetzt ist es an der Zeit, gegen eine weitere große Bedrohung der Gesundheit von Mensch und Umwelt vorzugehen.“ Die Experten schlagen vor, eine unabhängige, globale Einrichtung zu gründen („Countdown to 2030: Climate Change and Health Action“). Sie soll alle zwei Jahre sowohl Bilanz über die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit ziehen als auch über die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen berichten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false