zum Hauptinhalt

Wissen: Patientinnen bleiben ratlos

Die Broschüren zur Mammografie sind mangelhaft

Das erst kürzlich in Deutschland etablierte Mammografie-Screening ist umstritten, weil dabei Fehldiagnosen recht häufig sind. Nicht selten erhalten Frauen einen positiven Befund, der sich später als falsch herausstellt, was mit erheblichem psychischen Druck verbunden ist. Deshalb müssen gesetzlich Versicherte künftig auch keine höheren Beiträge bezahlen, wenn sie nicht zur Brustkrebsfrüherkennung gehen. Allerdings soll eine Beratung Pflicht werden.

Allgemeinmediziner der Universität Düsseldorf haben jetzt mit italienischen und spanischen Kollegen untersucht, ob die Broschüren zur Mammografie Patientinnen dazu befähigen, eine informierte Entscheidung zu treffen. In der noch unveröffentlichten Studie, die auf der Berliner Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin vorgestellt wurde, deckten sie große Mängel auf. Die Merkblätter in Spanien und Italien informierten nur unvollständig. Auch die offizielle deutsche Broschüre erlaube keine informierte Entscheidungsfindung, denn sie gebe nur unzulängliche Antworten auf Fragen nach dem – meist überschätzten – Nutzen des Screenings oder nach dem Anteil falsch-positiver Befunde.

Gegenüber dem Tagesspiegel bezweifelte Hans-Harald Abholz, Leiter der Allgemeinmedizin der Uni Düsseldorf, außerdem, dass die jetzt geforderte ärztliche Aufklärung über Nutzen und Nachteile eine bessere Qualität habe als die Merkblätter. Hier gebe es viel Fortbildungsbedarf bei den Ärzten.R.St.

R.St.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false