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Beinahe zu perfekt. Dass das Leben eine Nische im Universum findet, ist extrem unwahrscheinlich.

© dpa

Plan oder Zufall: Kosmisches Erschießungskommando

Das Universum ist mit physikalischen Gesetzen und Naturkonstanten fein abgestimmt, sagen die einen. So fein, dass ein höherer Wille dahinterstehen muss, der den Menschen hervorbringen wollte. Die andere Seite kontert mit dem „anthropischen Prinzip“.

Nur Universen, in denen es intelligentes Leben gibt, können auch betrachtet werden. Ein beobachtetes Universum ist naturgemäß beobachterfreundlich. Von einem mit Menschen besiedelten All auf einen tieferen Sinn zu schließen, ist also fragwürdig. Denn diese Annahme unterschlägt, dass es viele andere Universen ohne Beobachter geben könnte.

Wirklich? Die Fraktion, die einen Plan hinter dem Weltganzen vermutet, zitiert an dieser Stelle das Gleichnis vom Erschießungskommando. Es stammt in seiner ursprünglichen Form von dem kanadischen Philosophen John Leslie und geht so: Ein Mann wird zum Tode verurteilt. 50 Schützen sollen das Urteil vollstrecken. Aber alle verfehlen ihr Ziel, der Verurteilte überlebt völlig überraschend.

Eine wundersame Rettung, doch wie kann man sie erklären? Der Philosoph Leslie hat zwei Antworten parat. Die eine lautet, dass an diesem Tag Tausende von Hinrichtungen stattfanden. So war es ein seltenes Zusammentreffen von Zufällen, dass alle Schützen auf einmal verfehlten. Das entspricht der Idee, dass unser Universum eines unter unzähligen ist und zufällig eines, das Leben hervorgebracht hat.

Die andere Möglichkeit ist die, dass das Versagen der Schützen absichtsvoll geschah. Es war ihr Plan, danebenzuschießen. Diese Erklärung entspricht der eines „planvollen“ Universums, in dem irgendwann Menschen auftreten mussten. Welche Variante der Geschichte vom Erschießungskommando erscheint plausibler? Natürlich die zweite. Ob sie stimmt, ist eine andere Frage.

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