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Morgenstimmung auf dem Mars.

© Nasa

Planetenforschung: Mars-Methan stammt nicht von Mikroben

Seitdem vor neun Jahren in der Atmosphäre des Mars Methan gefunden wurde, spekulieren Wissenschaftler, ob das Gas ein Hinweis auf Leben ist. Tatsächlich stammt es aber zum großen Teil aus Meteoriten, die auf dem Planeten landeten.

Das berichten Forscher um Frank Keppler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und internationale Kollegen im Fachjournal „Nature“. Demnach werden die darin enthaltenen Kohlenstoffverbindungen durch die UV-Strahlung der Sonne zu Methan umgewandelt, das dann in die Atmosphäre entweicht.
Seit Wissenschaftler größere Mengen von Methan auf dem Mars fanden, wird viel über die Quelle spekuliert. Eine Hypothese lautet, dass Mikroorganismen das Gas bilden und es sich somit um ein Indiz für Leben auf dem Roten Planeten handeln könnte. Im Gespräch sind auch geologische Methan-Quellen wie Vulkane. Hochrechnungen zufolge produziere der Mars 200 bis 300 Tonnen Methan pro Jahr, sagte Keppler.
Ohne Mars-Expedition, aber mit Hilfe des Murchison-Meteoriten fanden die Forscher heraus, dass UV-Licht die Kohlenstoff-Verbindungen im Meteoritengestein zersetzt. „Im Gegensatz zur Erde fehlt dem Mars eine schützende Ozonschicht, die den größten Teil der UV-Strahlung aus dem Weltall absorbieren könnte“, erklärte Keppler. Die Mars-Atmosphäre sei sehr dünn, so dass im Vergleich zur Erde ein wesentlich geringerer Teil des Meteoriten-Materials verglüht.
Der Meteorit Murchison enthalte mehrere Prozent Kohlenstoff und habe eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie der Großteil des Meteoritengesteins, das auf dem Mars landet, erläuterte der Mainzer Kosmochemiker Ulrich Ott. Der 4,6 Milliarden Jahre alte Meteorit schlug 1969 in der australischen Stadt Murchison ein. Bei der UV-Bestrahlung von Proben entwichen fast augenblicklich beträchtliche Mengen Methan.
Die Ergebnisse dürften diejenigen ernüchtern, die an einen biologischen Ursprung des Methans glauben, teilte das Max-Planck-Institut mit. Gleichwohl können die Forscher nicht ausschließen, dass ein kleiner Teil des Methans womöglich doch von Mars-Mikroben produziert wird. dpa

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