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Gelandet? Ein Modell des Testmoduls Schiaparelli stand im Konferenzraum der Europäischen Raumfahrtagentur Esa.

© Uwe Anspach, dpa

Update

Projekt ExoMars: Landung von "Schiaparelli" auf dem Mars nur teilweise geglückt

"Schiaparelli" ist auf dem Mars gelandet. Die europäisch-russische Testsonde ist dabei möglicherweise beschädigt oder zerstört worden, hat aber Daten übermittelt.

Die mit Spannung erwartete Landung einer europäisch-russischen Sonde auf dem Mars ist nur in Teilen geglückt. „Der Lander hat sich nicht verhalten wie wir erwartet haben“, sagte Andrea Accomazzo von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa am Donnerstag. Dennoch habe das Testmodul „Schiaparelli“ Daten gesammelt. „Das ist das Wichtigste“, sagte er. Die Esa-Experten konnte nicht sagen, ob die Sonde auf dem Mars zerschellt oder unbeschädigt ist. Aber Esa-Chef Jan Wörner sagte: „Wir haben die Daten, wir haben Testergebnisse - ich bin sehr froh.“

Im Zuge der europäisch-russischen Mission ExoMars hatte sich "Schiaparelli" am Sonntag nach siebenmonatiger Reise von der Atmosphärensonde TGO gelöst, mit der sie Huckepack zum Mars gereist war. Am Mittwochabend konnte die Esa zunächst einmal feiern, dass die TGO planmäßig in den Orbit des Roten Planeten eingetreten ist.

Um 18.45 Uhr lag sich das Esa-Team glücklich in den Armen. Der „Trace Gas Orbiter“ (TGO), ein Satellit, hatte nach schwierigen Flugmanövern seine vorgesehene Marsumlaufbahn erreicht und sendete ein klares Signal zur Erde. Er wird künftig Spuren von Methan suchen. Dies sei ein enormer Erfolg, sagte Esa-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner.

Banges Warten - und kein endgültiger Beweis

Es folgte ein banges Warten auf Signale des Testlandemoduls „Schiaparelli“. Der Esa-Orbiter „Mars Express“ versuchte, mit ihm zu kommunizieren - ähnlich wie es mit dem Nasa-Lander „Phoenix“ und dem Rover „Curiosity“ geklappt hatte. Nach dem errechneten Landezeitpunkt drehte er sich Richtung Erde und übertrug die Daten, die er gesammelt hatte. Nach anderthalb Stunden kam die Nachricht: kein endgültiger Beweis einer Landung. Die Übertragung war während des Sinkflugs abgebrochen.

Gewissheit sollen nun die Telemetrie-Daten geben, die der „Trace Gas Orbiter“ zur Erde gesendet hat. Deren Auswertung schließen die Esa-Experten im Laufe der Nacht ab. Das Ergebnis wird auf einer Pressekonferenz am Morgen verkündet.

So sollte die Landung ablaufen

Schiaparelli sollte gegen 16.45 Uhr MESZ mit einem Tempo von sechs Kilometer pro Sekunde in die Marsatmosphäre eintreten. Dies entspricht etwa der achtfachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel. Mit einem Fallschirm sollte die Sonde dann auf 250 Meter pro Sekunde abgebremst werden.

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Nach einem kurzen Einsatz ihrer Triebwerke sollte die 600 Kilogramm schwere Raumsonde dann im freien Fall die Oberfläche erreichen. Eine „verformbare Struktur, die der Knautschzone eines Autos ähnelt“ fängt dann die Wucht des Aufpralls auf, lautete der Plan der Esa. Die Landung wurde wie erwartet durch die Witterungsverhältnisse auf dem Mars erschwert. In der Atmosphäre befinden sich in dieser Jahreszeit besonders große Mengen Staub.

„Schiaparelli“ und der Satellit „Trace Gas Orbiter“ waren vor sieben Monaten vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie gehören zum ExoMars-Programm, mit dem Europa und Russland gemeinsam nach Hinweisen auf Leben auf dem Wüstenplaneten suchen. (jas / dpa / AFP)

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