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Aufschreiben statt Aufschieben. Hilfreich ist etwa, konkrete Ziele festzulegen.

© picture alliance / dpa

Prokrastination: Wie Studierende das Aufschieben stoppen können

Arbeit ständig aufzuschieben, kann krankhafte Züge annehmen. Deshalb hat die Freie Universität Berlin jetzt eine Prokrastinationspraxis für Studierende eröffnet.

In diesem Semester wird alles anders: Die Hausarbeit wird nicht mehr in der letzten Nacht vor dem Abgabetermin geschrieben. Mit viel zu viel Kaffee und Adrenalinschüben. Sie wird rechtzeitig angefangen – und zwar ohne sich mit Zeitfressern wie Facebook und Google abzulenken. Das ist zumindest der Plan. Wie man ihn erfolgreich umsetzt, können Studierende jetzt in der neuen Prokrastinationspraxis der Freien Universität Berlin (FU) lernen.

Von Prokrastination, einem krankhaftem Aufschiebeverhalten, sollen 65 Prozent der Studierenden betroffen sein. Daran hat auch die Einführung der strafferen Bachelor- und Masterstudiengänge nichts geändert. „Früher lag das Problem darin, sich selbst zu organisieren. Heute wollen sich die Studierenden den Vorgaben entziehen“, sagte Hans-Werner Rückert, Leiter der Studienberatung und der Psychologischen Beratung der FU, am Dienstagabend bei der Vorstellung neuer Kurse.

Die versteckten Gründe der Aufschieber

Wer prokrastiniert, lässt sich generell schnell ablenken, hat zu hohe Ansprüche an sich selbst oder Angst zu versagen. Zudem verschwinden unangenehme Gefühle wie Stress und Widerwille beim Aufschieben für eine Weile und die Zeit kann für schönere Dinge genutzt werden. Die Flucht vor dem Schreibtisch, sie lohnt sich meistens – aber nur für kurze Zeit.

In einem der Kurse lernen die Studierenden daher Folgendes: Ein Plan ist wertlos, wenn er zu vage ist. Besser: Konkrete Ziele festlegen. Man braucht für alles doppelt so lange, wie man anfangs denkt. Deswegen sollten Betroffene 50 Prozent von ihrer Liste streichen. Wer protokolliert, wie er arbeitet, sieht sein Arbeitsverhalten schwarz auf weiß. Daher ist ein Online-Protokoll Pflicht. Und wichtig ist auch, Arbeit und Freizeit strikt zu trennen. In einem anderen Kurs geht es um versteckte Gründe des Aufschiebens. Die Studierenden sollen sich überlegen, ob sie vielleicht das falsche Studienfach gewählt haben. Statt das Gefühl zu haben, sie müssten lernen, sollen sie das Gefühl bekommen, es wirklich zu wollen. „Manchmal lebt man ja das richtige Leben im falschen“, sagt Rückert.

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