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Psychologie: "Die sehen doch alle gleich aus"

Warum Schwarze und Weiße sich gegenseitig schlecht wiedererkennen.

Für Schwarze, die in Gegenden mit überwiegend weißer Bevölkerung leben, ist es eine alltägliche Erfahrung: Sie werden von Weißen verwechselt, sogar nach mehreren Begegnungen nicht wiedererkannt oder – noch schlimmer – angeblich erkannt als Dieb oder als Belästiger einer Frau oder sonstiger Straftäter.

Denn die Weißen geben nicht gern zu, was sie über die Schwarzen denken: „Die sehen doch alle gleich aus!“ Umgekehrt erkennen auch Schwarze Weiße schlechter als Menschen mit ihrer eigenen Hautfarbe – und das gilt auch für Asiaten und Europäer.

Ein Psychologen-Team aus den USA wollte wissen, ob sich Schwarze tatsächlich untereinander ähnlicher sehen als Weiße, oder ob die häufigen Verwechslungen auf eine andere Wahrnehmung der fremden Hautfarbe zurückzuführen sind. Wie die Forscher in der Zeitschrift „Psychological Science“ darlegen, liegt die Antwort darin, dass Menschen grundsätzlich die eigene Bezugsgruppe anders wahrnehmen als „die Anderen“: Die Angehörigen der gleichen sozialen Gruppe haben in unseren Augen ganz individuelle Züge, während „die Anderen“ alle gleich aussehen.

Das Team um Kurt Hugenberg von der Miami University zeigte Studenten eine Reihe von Gesichtern (alles Weiße), die sie wiedererkennen sollten. Über einige sagten die Versuchsleiter, es seien Kommilitonen aus ihrer Universität, eben der Miami University. Über andere Gesichter hingegen sagten sie, dies seien Studenten der Marshall University. Gegenüber den Studenten der Marshall-University pflegen die Miami-Studenten eine langjährige Rivalität beim Football. Die Versuchspersonen konnten die Gesichter der Marshall-Studenten längst nicht so gut wiedererkennen wie die Gesichter der Miami-Studenten. Tatsächlich aber stimmte die Etikettierung überhaupt nicht: Keine der gezeigten Personen war Mitglied einer der beiden Universitäten. Das bessere Wiedererkennen kam also nur dadurch zustande, dass die Versuchspersonen diese als Mitglieder der eigenen sozialen Gruppe ansahen, im Gegensatz zu „den Anderen“. (tsp)

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