zum Hauptinhalt
Schau mir in die Augen. So stellen sich die Paläontologen die kambrische Garnele mit ihren Facettenaugen vor. Foto: Katrina Kenny & University of Adelaide

© dpa

Wissen: Räuberische Ur-Garnele mit scharfem Blick

Wer der hungrigen Urzeit-Garnele Anomalocaris vor 500 Millionen Jahren im Meer begegnete, hatte wenig Chancen zu entkommen. Das Tier besaß wohl die größten und schärfsten Augen, die es je gegeben hat, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Nature“ berichtet (Band 480, Seite 273).

Wer der hungrigen Urzeit-Garnele Anomalocaris vor 500 Millionen Jahren im Meer begegnete, hatte wenig Chancen zu entkommen. Das Tier besaß wohl die größten und schärfsten Augen, die es je gegeben hat, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Nature“ berichtet (Band 480, Seite 273).

Sie stützen ihre Aussage auf Fossilien, die aus Schieferformationen der südaustralischen Emu-Bucht stammen. Diese werden dem frühen Erdzeitalter Kambrium zugeordnet. Die Analyse der zwei bis drei Zentimeter großen, versteinerten Sehorgane ergab, dass sie aus mehr als 16 000 Linsen bestehen, jede einzelne hat einen Durchmesser von rund 0,1 Millimetern. Die komplexen Augen ähneln stark den viel kleineren Facettenaugen heutiger Insekten und Krebstiere, schreiben die Forscher um John Paterson von der Universität von New England im australischen Armidale. Die Sehkraft des Urtieres könnte womöglich wesentlich besser gewesen sein als die heutiger Gliedertiere, vermuten die Wissenschaftler.

Sie identifizierten die jetzt vorgestellten Fossilien als linkes und rechtes Auge eines einzigen Individuums. Sie gehen davon aus, dass es sich nur um die Sehorgane von Anomalocaris handeln kann.

Die kambrische Garnele war rund einen Meter groß und besaß keine Wirbel. Andere Funde, die ebenfalls in den Schieferschichten der Emu-Bucht gemacht wurden, belegen, dass sie ausgeprägte Greifwerkzeuge und zahnartige Strukturen im Mundraum hatte. Zusammen mit seinen scharfen Riesenaugen war das Tier ein gefürchteter Unterwasserräuber, schreiben die Forscher. Beutetiere dürfte es in Angst und Schrecken versetzt und so manche unterlegene Art zum Aussterben gebracht haben.

Nach Ansicht der Wissenschaftler sind die versteinerten Augen ein sicherer Beweis für eine enge Verwandtschaft von Anomalocaris und heutigen Gliederfüßern wie Insekten. Damit wäre auch bewiesen, dass der Ursprung von Facettenaugen älter ist als bisher angenommen. dpa

Zur Startseite