zum Hauptinhalt
Ein Traum. In der zukünftigen Nasa-Rakete, die die neue Kapsel "Orion" in der Spitze tragen soll, könnte auch deutsche Technik fliegen.

© Animation: Nasa

Raumfahrt: Hinter den Mond

Deutschland will beim neuen Nasa-Raumschiff "Orion" mitmachen. Es soll Astronauten bis zum Mond und noch weiter ins All bringen.

Die unbemannte europäische Mondmission „Lunar Lander“, die maßgeblich von Deutschland vorangetrieben wurde, steht vor dem Aus. Gut möglich, dass deutsche Technik dennoch in wenigen Jahren auf dem Erdtrabanten landen wird. Und nicht nur dort, sondern vielleicht auch auf dem Mars oder einem Asteroiden. Das ist zumindest die Hoffnung der deutschen Delegation, die am Dienstag und Mittwoch mit den übrigen Mitgliedsstaaten der Raumfahrtagentur Esa in Neapel über die Schwerpunkte der europäischen Raumfahrt diskutieren wird.

Wie berichtet, will Deutschland nicht mehr für die Mondmission kämpfen, die 2019 starten sollte. Damit steht sie praktisch vor dem Aus, weil sich voraussichtlich nicht genug Geldgeber für das insgesamt 500 Millionen Euro teure Vorhaben finden.

Die Esa-Länder, viele von ihnen mit großen finanziellen Problemen, müssen sich um wichtigere Fragen kümmern. Dazu gehört, wie der europäische Anteil an den Betriebskosten der Internationalen Raumstation ISS bis 2020 finanziert wird, neben dem Raumlabor „Columbus“ und dem Columbus-Kontrollzentrum. Bis 2017 ist die ISS-Beteiligung über fünf Flüge mit dem unbemannten Raumtransporter ATV abgegolten. Für die Zeit danach fallen Kosten von 450 Millionen Euro an. Die müssen entweder bar bezahlt werden – oder die Esa geht auf das Angebot der Nasa ein, im Gegenzug für deren zukünftiges Raumschiff „Orion MPCV“ ein Service-Modul zu entwickeln. Das Modul würde die Kapsel steuern, die Astronauten bis zum Mond und noch weiter ins All bringen soll.

„Deutschland wird sich dafür einsetzen, dass ein solches Service-Modul in Europa entwickelt wird, um damit die Beteiligung an der ISS sicherzustellen“, sagt Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und einer der Vertreter Deutschlands bei der Esa-Tagung, dem Tagesspiegel. „Das Engagement hat auch industriepolitischen Charakter, weil damit deutsche Kompetenzen erhalten und ausgebaut werden können“. Hintergrund: Die Amerikaner haben es auf die Technik des ATV abgesehen. Das wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt und gebaut. Bei dem neuen „Orion“-Modul könnte das ähnlich sein. Noch gibt es heftige Gegenwehr von anderen Esa-Staaten, etwa aus Frankreich. Die Zeit drängt, das Angebot der Nasa steht nur bis Jahresende.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false