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Soll ins All. DLR-Mitarbeiter mit dem Shefex-II-Raumfahrzeug. Foto: dpa

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Wissen: Raumfahrt mit Ecken und Kanten

Neues Projektil soll sicherer und billiger sein

Kantiges Design und eckige Bauweise soll es Raumfahrzeugen in Zukunft ermöglichen, flexibler zur Erde zurückzukehren. Diese Technologie entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart und verspricht, dass der Wiedereintritt in die Atmosphäre dadurch sicherer, kostengünstiger und flexibler wird. Am Freitag stellte das DLR die kantige Nutzlastspitze des „Shefex II“ vor – ein neues Testraumfahrzeug, das helfen soll, diese Technik zu entwickeln.

Die Verkleidung besteht aus ebenen Flächen und nicht, wie bei anderen Raumfahrzeugen, aus abgerundeten Kacheln. Dadurch ist die Produktion der Verkleidung einfacher und preiswerter, da nicht jede Kachel einzeln geformt werden muss. Bis zu 50 Prozent der Kosten lassen sich nach den Worten von DLR-Projektleiter Hendrik Weihs so einsparen. Die aerodynamischen Eigenschaften der facettierten Form sind nach Berechnungen, ersten Tests im Windkanal und dem Versuch mit einem Vorgängermodell für den Überschallflug besser geeignet als die abgerundete Form, die von den Spaceshuttles bekannt ist. Zudem werden die Kacheln der Verkleidung aus Faserkeramik von einem Gas durchströmt. Das Gas kühlt so die Außenhaut.

Im Frühjahr 2011 soll „Shefex II“ in Australien getestet werden. Es wird in 200 Kilometer Höhe geschossen. Von dort fliegt es wieder auf die Erde zurück. Dadurch soll sich herausstellen, wie der Flugkörper mit den 2000 Grad Celsius umgeht und wie die Druckverhältnisse sind. So soll das beste Material für das fertige Raumfahrzeug gefunden werden. Durch Computersimulationen und Tests im Windkanal allein ist das nach Auskunft von Weihs nicht möglich. Ziel der gesamten Forschung ist die Entwicklung eines Raumgleiters, der steuerbar wieder auf die Erde zurückkommen kann und auch auf herkömmlichen Flughäfen landen kann. Dadurch sollen in zehn Jahren dauerhaft Experimente in der Schwerelosigkeit möglich sein. In 20 Jahren könnte die Technologie auch in der bemannten Raumfahrt eingesetzt werden. dpa

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