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Schavans Plagiatsverfahren: Wie man einen Doktor richtig entzieht

"Die kommenden Verfahren werden anders ablaufen als die vergangenen", hat der damalige Vorsitzende des Wissenschaftsrats angekündigt. Eilig hat das Gremium es mit den Reformen aber nicht

Der Wissenschaftsrat plant aktuell nicht, neue Leitlinien für Plagiatsverfahren an Universitäten zu erarbeiten. Das erklärte seine Sprecherin Christiane Kling-Mathey am Montag auf Anfrage. Allerdings seien die Ausschüsse des Gremiums „in der Lage, Themen relativ kurzfristig aufzugreifen“.

Seit dem Verfahren über die Doktorarbeit der damaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan hatte der Wissenschaftsrat den Eindruck vermittelt, es bestehe dringender Reformbedarf und hatte im Januar 2013 als Mitglied der Allianz der zehn großen Wissenschaftsorganisationen die Uni Düsseldorf im laufenden Verfahren ermahnt, „in der Wissenschaft übliche Verfahrenselemente wie das Mehraugen-Prinzip, die Trennung von Begutachten, Bewerten und Entscheiden“ zu beachten. Wolfgang Marquardt, bis vor Kurzem noch Vorsitzender des Wissenschaftsrats und seit Juli Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, hatte noch im März 2014 – unmittelbar vor dem Gerichtsurteil über Schavans Klage – in der „Zeit“ erklärt: „Die kommenden Verfahren werden anders ablaufen als die vergangenen.“

Aktuell drängen die früheren Wissenschaftspolitiker Jürgen Zöllner (SPD) und Peter Frankenberg (CDU) auf Reformen, nachdem „in verschiedenen Verfahren der jüngsten Vergangenheit“ „an sich selbstverständliche Regeln negiert worden“ sind, wie sie in der Zeitschrift „Forschung und Lehre“ schreiben (wie berichtet): „Dankenswerterweise hat sich der Wissenschaftsrat und wohl auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft dieses Problems angenommen“, meinen Zöllner und Frankenberg. Diese Organisationen verweisen offiziell bislang aber nur auf ältere Empfehlungen, aus denen nicht hervorgeht, inwiefern die Universität Düsseldorf in Zukunft anders verfahren sollte.

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