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Schlafkrankheit: Impfstoff unter Verdacht

Der Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix ist möglicherweise eine der Ursachen für den plötzlichen massiven Anstieg der Schlafkrankheit Narkolepsie vor allem bei Kindern in Finnland. Dies teilte das staatliche Gesundheitsinstitut (THL) in Helsinki nach ersten Untersuchungen mit.

Die „wahrscheinlichste Erklärung“ sei, dass der Impfstoff in Verbindung mit „einigen weiteren Faktoren“ zum Ausbruch der seltenen Erkrankung geführt haben könnte, heißt es in der Erklärung der höchsten finnischen Gesundheitsbehörde.

Besonders im Alter zwischen vier und 19 Jahren erhöhe sich das Risiko, an Narkolepsie zu erkranken, nach einer Pandemrix-Impfung um das Neunfache, warnte THL. Gleichzeitig wies die Behörde darauf hin, dass bis zum angekündigten Abschlussbericht im August weitere Untersuchungen notwendig seien.

Finnland hatte 2009 eine landesweite Impfkampagne gegen das H1N1-Virus gestartet. Nach einer Häufung von Fällen der Schlafkrankheit vor allem bei Kindern empfahlen die Behörden jedoch im vergangenen August, das Impfmittel des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) vorerst nicht mehr zu verwenden.

Eine Sprecherin von GSK sagte, man arbeite mit den Behörden zusammen, verwies aber darauf, dass weltweit 31 Millionen Dosen verimpft wurden. Dabei seien 161 Fälle von Narkolepsie aufgetreten, 70 Prozent davon in Schweden und Finnland. „Das ist anscheinend auf diese Region beschränkt.“

Auch dem Paul–Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland die Sicherheit von Impfstoffen überwacht, sind Verdachtsfälle von Narkolepsie nach der Schweinegrippe-Impfung gemeldet worden. Zurzeit würden sieben Fälle untersucht, bestätigte das PEI dem Tagesspiegel. Bei sechs Fällen handele es sich um Kinder zwischen 9 und 15 Jahren, außerdem sei eine 26-jährige Frau erkrankt. Das Institut geht davon aus, dass sich etwa acht Prozent der Deutschen mit Pandemrix haben impfen lassen. Das entspräche 5,6 Millionen Menschen, nur ein Teil davon waren Kinder. Narkolepsie tritt jedes Jahr bei etwa einem von einer Million Kindern auf. AFP/kkp

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