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Schülerproteste: Tausende in Chile auf der Straße

Das chilenische Bildungswesen ist seit der Pinochet-Diktatur privatisiert. Schüler protestieren jetzt gegen zu geringe Staatshilfen und besetzen ihre Schulen. Der Bürgermeister von Santiago droht, ihnen die Stipendien zu entziehen.

Chilenische Schülerinnen und Schüler haben erneut aus Protest gegen die Bildungspolitik Schulen besetzt und den Verkehr in Santiago blockiert. Mehrere besetzte Schulen wurden am Dienstagabend von Bereitschaftspolizisten geräumt. Mindestens sieben Schulen in der Hauptstadt blieben aber besetzt. Der Bürgermeister Santiagos, Pablo Zalaquett, drohte demonstrierenden Schülern die Aufkündigung ihrer Stipendien an.

Während andere Bürgermeister das als Machtmissbrauch kritisierten, unterstützte Bildungsminister Harald Beyer Zalaquett: „Ich denke, es ist vernünftig, dass ein Bürgermeister mit begrenzten Mitteln diese für Schüler verwendet, die sich ihrer Schulausbildung verpflichtet zeigen.“ Ein Jahr nach einer ersten Protestwelle gegen eine Bildungsreform beklagen sich weiter viele Schüler und Eltern über ungleiche Bildungschancen. Öffentliche Schulen seien schlecht ausgestattet, Privatschulen und -unis für viele unbezahlbar.

Während der Pinochet-Diktatur war das Schulsystem privatisiert worden. Die Regierung will umgerechnet 810 Millionen Euro für Bildung einsetzen, den Schülern ist das zu wenig. Schüler- und Studentenvertreter fordern zudem eine kostenlose öffentliche Bildung, schon seit Tagen gehen auch Tausende Studierende auf die Straße. dapd

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