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Wer Wölfe schießt, schützt Schafe nicht - im Gegenteil.

© US Fish and Wildlife Survey

Sinnlose Jagd auf Isegrim: Wölfe schießen bringt nichts

In Brandenburg breiten sich Wölfe aus, was zu immer mehr Konflikten führt. Nun hat eine Studie von US-Biologen ergeben, dass Schüsse auf die Tiere nach hinten losgehen. Denn für jeden getöteten Wolf werden in der Folge nicht weniger, sondern mehr Nutztiere gerissen.

Seit Jahren breiten sich Wölfe hierzulande immer mehr aus. Das führt zu Konflikten. Landwirte zum Beispiel bangen um ihre Nutztiere. Einige Wölfe wurden bereits getötet. Diese Strategie ist wohl eher kontraproduktiv, zeigt eine Studie von US-Biologen, die sich auf Daten aus 25 Jahren stützt. Für jeden getöteten Wolf werden im Folgejahr deutlich mehr Nutztiere Opfer von Wölfen, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Plos One“. Der Grund ist vermutlich, dass es die Rudelstruktur zerstört, wenn ein Individuum fehlt – besonders wenn es ein Alphatier ist.

Ein toter Wolf gleich vier Prozent mehr tote Schafe

Rob Wielgus und Kaylie Peebles vom Large Carnivore Conservation Laboratory an der Washington State University analysierten Daten der „U.S. Fish and Wildlife Services Interagency Annual Wolf Reports“ aus den US-Bundesstaaten Idaho, Montana und Wyoming. Die Zahlen stammten aus den Jahren 1987 bis 2012 und beinhalteten Angaben zu getöteten Wölfen sowie zu auf Wölfe zurückzuführenden Verlusten bei Nutztierherden.

Ihr Ergebnis: Nur einen einzigen Wolf zu töten führte dazu, dass im darauffolgenden Jahr vier Prozent mehr Schafe und fünf bis sechs Prozent mehr Rinder gerissen wurden. Wenn 20 Wölfe getötet wurden, verdoppelte sich die Verlustrate unter den Nutztieren. Erst wenn mindestens ein Viertel der Wölfe getötet wird, was vor allem auf lange Sicht nicht praktikabel ist, stellt sich ein Schutzeffekt ein und es wird tatsächlich weniger Nutzvieh gerissen.

Geringe Bedrohung für Viehbestände

Als mögliche Gründe für diese Auswirkungen der Wolfsjagd nennen Wielgus und Peebles unterschiedliche Folgen durch zerstörte etablierte Rudelstrukturen. So ist einerseits denkbar, dass sich ein Rudel zerstreut, was Auswirkungen auf die Jagdreviere haben kann. Andererseits kann es im Ausgleich für den Verlust von Rudelmitgliedern geschehen, dass mehr Paare Nachwuchs bekommen als normal und es in der Folge mehr Wölfe gibt. Grundsätzlich sind Wölfe eine geringe Bedrohung für Viehbestände. Schätzungen zufolge sind sie für 0,1 bis 0,6 Prozent der Todesfälle unter Nutztieren verantwortlich. (wsa)

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