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Ein Mädchen aus Eritrea liest in einem Mecklenburger Heim vergangenes Jahr eine Nachricht auf ihrem Smartphone.

© pa/dpa

Smartphone-App für kranke Flüchtlinge: Endlich den Arzt verstehen

Eine App der AOK übersetzt für Flüchtlinge und Mediziner, damit die Behandlung klappt. Das Programm wurde von einer TU-Ausgründung entwickelt.

Immer wieder können sich Ärzte und Flüchtlinge nicht verständigen. Ob in Notaufnahmen, Praxen oder Heimen – die meisten Asylbewerber sprechen kein Deutsch, die meisten Ärzte kein Arabisch oder Persisch. Doch diese beiden Sprachen werden von einem Großteil der aktuell in Deutschland untergebrachten Flüchtlinge gesprochen. Eine Smartphone-App soll in solchen Fällen die Behandlung erleichtern.

Das Programm wurde von Curamatik entwickelt, einer Ausgründung der TU Berlin – im Auftrag der AOK Nordost. Es ist viersprachig und übersetzt zwischen Deutsch, Englisch, Arabisch und Persisch allerlei Fachbegriffe aus dem Klinikalltag. Zudem werden Behandlungsschritte wie: „Ich werde Ihnen nun Blut abnehmen“ oder Therapieempfehlungen in der jeweiligen Sprache angezeigt, etwa: „Halten Sie drei Tage Bettruhe“.

Die App hilft mit Bildern bei Arztbesuchen - andere Probleme werden aber bleiben

Grundlegende Aspekte eines Arztbesuchs würden zudem durch Piktogramme ergänzt, teilt die Krankenkasse mit. „Ein möglichst niedrigschwelliger Zugang zur Gesundheitsversorgung ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe – gerade auch bei der Integration von Flüchtlingen“, sagte Frank Michalak, Chef der AOK Nordost, am Mittwoch in Berlin. Nun könnten Fragen zwischen Arzt und Patient, trotz Sprachbarrieren, auch ohne Dolmetscher geklärt werden. Die App, die zunächst für das unter Flüchtlingen wohl am häufigsten genutzte Smartphone-Betriebssystem Android verfügbar sei, könne man einfach handhaben. Sei das Programm einmal kostenfrei heruntergeladen, funktioniere es auch ohne Internetanbindung.

Schwierigkeiten werden aber bleiben. In Berlin berichten Mediziner, dass sich muslimische Frauen geweigert hätten, von männlichen Ärzten behandelt zu werden. Umgekehrt wollten männliche Flüchtlinge keine Ärztin. Außerdem gebe es oft Hemmungen, offen über den eigenen Körper zu sprechen.

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