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Wissen: Starke Dekane unbeliebt

An der Uni Mannheim bleibt alles wie gehabt

Wenige Tage, bevor Baden-Württemberg den Profi-Dekan im Hochschulgesetz verankert, ist an der Universität Mannheim ein entsprechendes Modellprojekt gescheitert. Vor wenigen Tagen erklärten vier der fünf Fakultäten, sie wollten keinen hauptamtlichen Dekan. Nur die Betriebswirtschaftler überlegen noch, bestätigte ein Uni-Sprecher. Das vom Land hochgelobte und mit Finanzzusagen geförderte Vorhaben ist auf Eis gelegt. Damit bleiben Dekane in Mannheim Nebenamtler aus dem Kreis der Professoren, die diese Aufgabe befristet sowie zusätzlich zu Forschung und Lehre erledigen. Ein Modell, das Uni-Rektor Hans-Wolfgang Arndt bereits 2006 für überholt hielt: Im Wettbewerb könne man nicht mit Dekanen bestehen, die das Ende ihrer Amtszeit herbeisehnten und niemand verprellen wollten.

So sieht es auch das Wissenschaftsministerium. Am 1. März verankert es im Rahmen einer größeren Reform den hauptamtlichen Dekan ausdrücklich im Hochschulgesetz – als freiwillige Möglichkeit. Damit solle die Leitung auf Fakultätsebene konsequent gestärkt werden, heißt es. Doch die Mannheimer Fakultäten machten klar, dass sie einen starken Mann an der Spitze derzeit nicht wollen. Erst vor kurzem hatte die Universität einen Streit über ihr Profil beigelegt. Zum Kompromiss gehörte auch das Zusammenlegen verschiedener Fächer in gemeinsamen Fakultäten. Ein Uni-Sprecher sagte, die Fakultäten wünschten sich starke Fachabteilungen unter dem gemeinsamen Dach, nicht einen Profidekan mit zusätzlichen Rechten. Streit drohte schon bei der Frage, welches Fach ihn hätte stellen dürfen. Kritiker der Profidekane verweisen auch auf die Tradition kollegialer Selbstorganisation deutscher Universitäten.

Die TUs in München und Darmstadt haben erste hauptberufliche Dekane berufen. Und im Januar hatte die Uni Tübingen angekündigt, hauptamtliche Dekane sollten einmal ihre neuen Großfakultäten führen. Frank van Bebber

Frank van Bebber D

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