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Wissen: Stolz steigt zu Kopf

Forscher zeichnen eine „Landkarte der Gefühle“.

Freude durchflutet den Menschen vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen, während Traurigkeit und Depression dazu führen, dass man den eigenen Körper kaum noch spürt. Diese Reaktionen sind nicht rein subjektiv, sondern universell, schreiben finnische Forscher um Jari Hietanen von der Universität von Tampere in der Fachzeitschrift „PNAS“. Sie zeichneten nach fünf Experimenten eine Art „Landkarte der Gefühle“. Die Karte zeigt, welche Körperteile Menschen mehr oder weniger wahrnehmen, wenn sie 14 verschiedene Emotionen wie Angst, Wut, Ekel, Überraschung, Liebe, Stolz oder Neid durchleben.

Hietanen und seine Kollegen baten zunächst mehr als 700 Versuchsteilnehmer, sich Gesichtsausdrücke oder Filmsequenzen anzuschauen bzw. emotionale Wörter oder Geschichten zu lesen. So eingestimmt sollten sie in der Silhouette eines Körpers markieren, wo sie eine erhöhte Aktivität verspürten. Die Ergebnisse überlappten sich zwar etwas, waren aber trotzdem für die verschiedenen Gefühlszustände unterscheidbar: Angst saß demnach in der Brust, Stolz stieg den Teilnehmern zu Kopf und ließ die Brust schwellen, Ekel schnürte ihnen die Kehle zu und ließ sie den Bauch stärker spüren. Scham dagegen machte Beine und Arme schwach, dafür nahmen die Teilnehmer Herz, Bauch und Kopf – vor allem aber ihre Wangen – wahr.

Das klingt zum Teil sehr sprichwörtlich. Trotzdem waren diese Reaktionen unabhängig von der Herkunft der Versuchsteilnehmer. Denn nicht alle kamen aus Westeuropa, die Forscher hatten einige Asiaten als Kontrollgruppe benutzt. Die Veränderungen des Körpers könnten eine Schlüsselrolle bei der bewussten Wahrnehmung von Gefühlen spielen, schreiben die Forscher. jas

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