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Streit um Fakultätsreform an der HU Berlin: Sitzstreik mit Mistgabel und Vuvuzela

Die Studierenden der Humboldt-Universität protestieren gegen die Fakultätsreform. Nach dem strategischen Kurzzeit-Rücktritt des HU-Präsidenten blockierten sie jetzt das Kuratorium. Das bestätigte die Reform schließlich nur teilweise.

Die Kuratoriumsmitglieder der Humboldt-Universität kamen am Donnerstag morgen nicht einmal bis zum Sitzungssaal: Etwa 150 Studierende blockierten mit einem Sitzstreik den Flur. Die Studierenden wollten so verhindern, dass das Kuratorium die umstrittene Fakultätsreform endgültig absegnet. „Nein zur Reform“, skandierten die Studierenden im Chor. Vuvuzelas tröteten, Agrarwissenschaftsstudenten reckten kämpferisch Mistgabel und Harke in die Höhe.

Um die Reform, bei der die Zahl der Fakultäten verringert werden soll, wird an der HU seit Wochen gerungen. Der vorangegangene Beschluss des Akademischen Senats fiel am 5. Dezember unter dramatischen Umständen. Zunächst hatten die Studierendenvertreter im AS ein Gruppenveto gegen die Reform eingelegt. HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz hatte daraufhin seinen Rücktritt erklärt – und war 30 Minuten später, nachdem AS-Mitglieder die Studierendenvertreter umgestimmt hatten, wieder vom Rücktritt zurückgetreten. Nun sind die Studierenden sauer: „Die Studi-Vertreter wurden unter Druck gesetzt, damit sie zustimmen. So eine ungerechte Abstimmung darf vom Kuratorium nicht einfach abgenickt werden“, erklärte Jurastudent Antonio Leonhardt, warum er mitprotestiert.

Präsident Olbertz versuchte die Studierenden in einem längeren Gespräch zum Gehen zu bewegen: Die HU müsse sich dem Wettbewerb stellen, dafür brauche sie die Reform als Teil der Exzellenzinitiative, von der wichtige Gelder abhängen. „Das ganze Spiel ist übel“, gab er zu, „aber wenn wir es abbrechen, stehen wir ohne Ressourcen da.“ Rolf Emmermann, der Kuratoriumsvorsitzende, sagte: „Wir nehmen Ihr Unbehagen zur Kenntnis.“

Weil die Studenten weiter blockierten, schloss sich dann ein Großteil der Kuratoriumsmitglieder im Präsidialbüro ein. Dabei wurde der AS-Vorlage aber nur in Teilen zugestimmt. Drei neue Fakultäten können zwar wie geplant entstehen. Über andere Fragen wie das Budgetrecht und die Ausstattung der Fakultäten will das Kuratorium aber erst nach einer zweiten Lesung am 7. Februar entscheiden.

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