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Studierende stehen vor einer Hochschule und unterhalten sich in kleinen Grüppchen.

© picture-alliance/ dpa

Studienabbrecher: Im Südwesten nur ein bisschen Schwund

An den Hochschulen in Baden-Württemberg halten besonders viele Studierende bis zum Bachelor durch - auch dank der Dualen Hochschulen, die am besten dastehen.

Der Südwesten kann es offenbar besser. Die Hochschulen in Baden-Württemberg bringen weitaus mehr Studierende zu einem ersten Abschluss als der bundesweite Durchschnitt: Quer durch Deutschland verlassen 28 Prozent ihre Hochschule ohne einen Abschluss, in Baden-Württemberg sind es nur 18 Prozent. Von 100 Studienanfängern der Jahrgänge 2008 und 2009 haben dort also – bis zum Abschlussjahr 2012 – 82 ihr Studium durchgezogen, ergibt eine aktuelle „Schwundbilanz“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag des Stuttgarter Wissenschaftsministeriums.

Besonders erfolgreich sind die Dualen Hochschulen, die in der jetzt vorgelegten Bilanz erstmals berücksichtigt wurden. Diese in Baden-Württemberg am meisten verbreiteten Einrichtungen, an denen das Studium aus einer praktischen Berufsausbildung in einem Unternehmen und einem wissenschaftlichen Programm an der Hochschule besteht, bringen 91 von 100 Studienanfängern zum dualen Bachelor. Doch auch wenn man wie bisher diese junge Hochschulart herausrechnet, steht Baden-Württemberg mit einer Schwundbilanz von minus 22 Prozent besser als der bundesweite Schnitt da.

An den Fachhochschulen halten 86 Prozent durch

Das gilt auch für die Fachhochschulen im Südwesten, an denen ohne die Dualen 14 Prozent der Studierenden aussteigen. Bundesweit sind es 23 Prozent, in einer vom DZHW ausgewählten Vergleichsgruppe anderer Flächenländer sogar 25 Prozent.

An den Universitäten des Landes fällt die Bilanz dagegen kaum besser als anderswo aus: Hier beenden 30 Prozent nicht ihr Bachelorstudium, bundesweit sind es 33 Prozent, in der Vergleichsgruppe 31 Prozent. Problematisch ist die Lage vor allem in der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, hier betragen die Schwundquoten 35 bis 36 Prozent. Im Abschlussjahr 2011 waren es an den Unis in Baden-Württemberg allerdings noch 54 Prozent. In der Vergleichsgruppe verbesserte sich der Wert von 45 Prozent Schwund auf 36 Prozent.

Neue Studie soll Gründe für Erfolg oder Abbruch zeigen

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) führt die insgesamt geringe Schwundquote darauf zurück, dass es den Hochschulen des Landes besser gelinge, „den Bildungserfolg von Studierenden individuell zu unterstützen“. Die naturwissenschaftlich-technischen Fächer blieben aber trotz der erfreulichen Fortschritte „das Sorgenkind“.

Was aber macht Baden-Württemberg besser, warum ziehen dort mehr Studierende ihr Studium durch? Die Hochschulforscher vom DZHW äußern sich nicht zu den Gründen – noch nicht. Sein Team arbeite gerade an einer bis Mitte 2016 laufenden neuen Studie zu den Ursachen für Studienerfolg und -abbruch, sagt Studienleiter Ulrich Heublein. In der von Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Zusatzstudie werde sich zeigen, ob dort „bestimmte Problemkonstellationen“ wie etwa eine mangelnde Studierfähigkeit von Abiturienten seltener seien – oder ob die Hochschulen im Südwesten darauf womöglich besser mit unterstützenden Angeboten reagieren.

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