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Studiengebühren: Geldsorgen halten vom Studium ab

Fehlendes Geld ist ein Hauptgrund, warum Abiturienten auf ein Studium verzichten. Viele machen lieber gleich eine Ausbildung, um sich finanzieren zu können.

Von den Studienberechtigten des Jahrgangs 2008, die sich gegen ein Studium entschieden, sagten 64 Prozent, die erwarteten Kosten hätten eine zentrale Rolle bei ihrer Entscheidung gespielt. Das ergibt eine Studie des Hochschulinformations-Systems (His), für die Studienberechtigte des Jahrgangs 2008 ein halbes Jahr vor und ein halbes Jahr nach ihrer Studienentscheidung befragt wurden. Vor allem Frauen und Abiturienten aus hochschulfernen Familien lassen sich demnach wegen der Furcht vor einer zu großen finanziellen Belastung vom Studium abhalten.

Bereits ein halbes Jahr vor dem Schulabgang würden die antizipierten Studienkosten eine große Rolle bei den Überlegungen spielen, wie es nach dem Abitur weitergeht, schreiben die Autoren der Studie. Sogar 79 Prozent derjenigen, die auf ein Studium verzichteten, nannten als Grund, sie wollten so schnell wie möglich einen Job, mit dem sie genügend Geld verdienen könnten. Angst vor Krediten oder vor Bafög-Schulden wurden ebenfalls häufig genannt. 45 Prozent der Studienverzichtler schätzten die Anforderungen an ein Studium als „unkalkulierbar“ und „unübersichtlich“ ein.

Wie wirken Studiengebühren bei der Entscheidung gegen einen Unibesuch? Hier sind die Resultate gemischt. Zwar gaben nur drei Prozent der Verzichtenden Studiengebühren als alleinigen Hinderungsgrund an. Gebühren würden aber vor allem deswegen negativ wirken, weil sie „kumulativ zu bestehenden finanziellen Restriktionen hinzukommen“, schreiben die Autoren. Und auch wenn die Forscher keine „relevante“ Abwanderung der Studierenden aus Gebührenländern verzeichnen konnten, habe zumindestens die Mobilität von – gebührenfreien – Ostländern in gebührenpflichtige Westländer abgenommen. Zum Zeitpunkt der Erhebung nahmen noch sieben damals unionsgeführte Länder Studiengebühren, in der Regel 500 Euro pro Semester. Inzwischen sieht das Bild anders aus. Wenn die neuen Regierungen in Hamburg und Baden-Württemberg das Bezahlstudium wie angekündigt abschaffen, werden nur noch Bayern und Niedersachsen Studiengebühren erheben.

Das Bundesbildungsministerium wertete die Studie gleichwohl als Zeichen dafür, dass finanzielle Belastungen bei der Studienwahl nur eine geringe Rolle spielen. Von der Gesamtkohorte aller Studienberechtigten hätten schließlich nur 30 Prozent gesagt, für sie seien finanzielle Kosten ausschlaggebend gewesen, teilte das Ministerium mit. Die Studienberechtigten würden insgesamt „mit Optimismus ins Studium gehen“.

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