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Teure Uni. Bis zu 15 600 Euro kostet das Studium in Schweden (hier Studierende in der Uni Uppsala).

© picture-alliance/ dpa

Studiengebühren: Schweden lässt zahlen

Als erstes Land in Skandinavien hat in diesem Jahr Schweden Studiengebühren eingeführt: Nicht-Europäer müssen bis zu 15 6000 Euro zahlen. Viele Bewerber haben daraufhin ihren Studienplatz nicht angenommen.

Keiner muss Studiengebühren zahlen: Das gehörte seit jeher in allen Ländern Skandinaviens zum politischen Konsens. Schweden brach in diesem Jahr erstmals mit diesem Grundsatz, auch unter dem Eindruck der Finanzkrise. Nur Studierende aus der EU sowie der Schweiz, Island, Norwegen und Liechtenstein dürfen dort noch gebührenfrei studieren. Alle anderen müssen nun Geld fürs Studium zahlen. Die Folgen sind beträchtlich. Nur ein Drittel der nicht europäischen Studierenden, die in diesem Jahr einen Platz an einer schwedischen Uni bekamen, nahmen diesen auch tatsächlich an. Der Rest sagte ab, ein viel größerer Anteil als in den vergangenen Jahren. Das geht aus einer Studie der nationalen schwedischen Agentur für Hochschulbildung hervor, über die das Internetjournal „University World News“ berichtet.

Tatsächlich müssen nicht europäische Studierende für ein Bachelor- und ein Masterstudium in Schweden nun viel Geld zahlen. Pro Jahr betragen die Gebühren je nach Hochschule und Fach zwischen 80 000 und 140 000 Kronen, also etwa 9000 bis 15 600 Euro. Für Medizin können die Gebühren sogar noch einmal deutlich höher liegen. Insgesamt hätten nur 1350 Studierende von außerhalb Europas in diesem Jahr überhaupt einen Platz angenommen, heißt es in dem Bericht. 40 Prozent davon bekommen ein Stipendium für die Gebühren. Die begehrteste Uni war dabei die in Lund.

Allerdings hätten auch unter den Bewerbern, die ein Stipendium sicher gehabt hätten, ein Drittel den Studienplatz letzten Endes abgelehnt. Schweden müsse nun großzügigere Stipendien auflegen, mit denen auch die Lebenshaltungskosten gezahlt werden könnten, wird vonseiten der Hochschulen gefordert. Bei einer so hohen Absagequote sei der Rekrutierungsaufwand ansonsten „unverhältnismäßig hoch“, heißt es.

Wie berichtet, haben im Zuge der Finanzkrise viele europäische Länder Studiengebühren eingeführt oder erhöht, um im Gegenzug bei den Staatsausgaben für die Wissenschaft zu kürzen. Beispiele sind etwa Großbritannien, das die Gebühren auf bis zu 9000 Pfund (10 800 Euro) verdreifachte, oder Spanien.

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