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Studium: Einheitliche Zulassung für Berliner Unis

Gemeinsame Fristen, Internet-Börse für freie Studienplätze: Die Berliner Universitäten reagieren auf das Chaos bei Studiumsbewerbungen

An dem neuen, einheitlicheren Zulassungsverfahren mehrerer deutscher Universitäten werden zum kommenden Winter auch alle Berliner Unis teilnehmen. Nach der Freien Universität und der Charité werden sich jetzt auch die Humboldt-Universität und die Technische Universität beteiligen, sagte Uwe Jens Nagel, Vizepräsident der HU, am Dienstag im Akademischen Senat. Auch die Uni Potsdam und die Viadrina in Frankfurt (Oder) haben sich angeschlossen – damit vereinheitlichen praktisch alle großen Unis der Region das Verfahren für die Studiumszulassung.

Insgesamt wollten 23 Hochschulen bei der neuen Zulassungsinitiative mitmachen, sagte eine Sprecherin der Uni Hamburg, die vor kurzem den Zusammenschluss verkündet hatte. Dazu gehören neben den Berlin-Brandenburger Universitäten die Unis München, Aachen und Bonn. Neue Interessenten meldeten sich „laufend“. Die beteiligten Hochschulen haben eine gemeinsame Frist für das Versenden von Zu- und Absagen verabredet. Frei bleibende Studienplätze sollen über eine Internetbörse vergeben werden.

Die Hochschulen wollen so auf das anhaltende Chaos bei der Studiumszulassung reagieren. Wegen der immer größer werdenden Zahl von Mehrfachbewerbungen schaffen es Unis oft nicht, Zulassungen pünktlich zu verschicken. Die Zu- und Absagen wollen die Hochschulen zwischen dem 7. und 14. August verschicken. Mit dem einheitlichen „Zulassungskorridor“ verbinde sich „die Hoffnung“, dass sich die Bewerber schneller und verbindlicher als bisher für eine Uni entscheiden, sagte HU-Vizepräsident Nagel. Dadurch, dass Bewerber auf einen Blick sehen könnten, wo sie einen Platz bekommen, würden sie hoffentlich „Hamsterzusagen“ vermeiden, sagte die Sprecherin der Uni Hamburg. Bewerber immatrikulierten sich oft bei der erstbesten Hochschule, um auf Nummer sicher zu gehen. Bekämen sie Wochen später die Zusage ihrer Wunschuni, wechselten sie den Platz. Die Unis müssten daher Plätze immer wieder nachbesetzen.

Wie die Internetbörse zur Vergabe der frei gebliebenen Studienplätze funktionieren soll, stehe noch nicht fest, hieß es. Das System werde noch entwickelt, sagte Nagel. Er sei „guter Dinge, dass das klappt“. Offensichtlich gibt es darüber aber Streit. Heidelberg habe sich aus dem neuen Verbund wieder gelöst, weil die Uni den Eindruck hatte, Hamburg wolle seine Software durchsetzen, hieß es.

Wie die Initiative zu den Bemühungen von Bundesministerin Schavan steht, die Zulassung zu vereinfachen, bleibt offen. Auch Schavan hatte eine Übergangslösung zum Winter angekündigt, die eine gemeinsame Frist für Zusagen und eine Internetbörse vorsieht. Am 3. März berät die Ministerin darüber mit den Unis. Mittelfristig soll es ein neues bundesweites Verfahren geben, womöglich unter dem Dach der ZVS. Hamburgs Präsidentin Monika Auweter-Kurtz hatte sich davon mit den Worten distanziert, „teure Investitionen in zentrale Servicestellen“ seien „überflüssig“. HU-Vizepräsident Nagel sagte dagegen, die von Schavan angestrebte Lösung müsse es sehr wohl mittelfristig geben.

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