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Studium: „Lehre in den Massenfächern verbessern“

Forderungen vor dem Bologna-Gipfel: Von dem von Bundesbildungsministerin Schavan geplanten Qualitätspakt für die Lehre sollten vor allem die Massenfächer profitieren, sagen die Hochschulrektoren.

Es komme darauf an, die Betreuungsrelationen in von Studierenden stark nachgefragten Fächern zu verbessern, sagte jetzt Margret Wintermantel, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Das Geld müsse für mehr Personal ausgegeben werden. Wintermantel sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Änderung des Kapazitätsrechts aus. Zusätzliches Personal sollten die Hochschulen kapazitätsneutral engagieren dürfen. Wintermantel forderte zudem, eine „Akademie für Lehre“ aus den Mitteln des Paktes zu finanzieren. Die Akademie solle neue Lehrkonzepte entwickeln und Weiterbildungskurse für Dozenten anbieten.

Schavan will im Rahmen des Qualitätspakts für Lehre insgesamt zwei Milliarden Euro bis 2020 ausgeben; der Wissenschaftsrat hat den zusätzlichen jährlichen Bedarf allerdings auf gut eine Milliarde Euro pro Jahr beziffert. Fraglich ist angesichts der aktuellen Spardebatte, ob die Länder den Pakt wie von der Bundesregierung gewünscht gegenfinanzieren. Einige Länder haben schon kräftige Kürzungen im Bildungsbereich angekündigt.

Der Pakt ist auch Thema auf der nationalen Konferenz zum Bologna-Prozess am heutigen Montag. In Berlin tauschen sich die Bundesministerin, Hochschulrektoren und Studierende über den Stand der Reformen in den Bachelor-Fächern aus. Die Konferenz ist auch eine Reaktion auf die Studierendenproteste im vergangenen Herbst. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte im Vorfeld dieses „Bologna-Gipfels“, der Qualitätspakt für die Lehre dürfe nicht nur einzelne Universitäten belohnen. Diese Gefahr bestehe, wenn Schavan wie angekündigt die Mittel in einem Wettbewerb ähnlich der Exzellenzinitiative für die Forschung verteile. Die GEW forderte auch ein Bundeshochschulgesetz, das die Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen sicherstelle und den freien Zugang zum Masterstudium gewährt.

Wegen der Bologna-Konferenz fallen an der Humboldt-Universität am Montag alle Lehrveranstaltungen aus. Die Uniangehörigen sollen stattdessen die Bologna-Reformen diskutieren. Die Konferenz wird ins Audimax übertragen, zudem organisieren Studierende einen „Gegengipfel“. An der FU sollen die Lehrveranstaltungen stattfinden. Aber auch hier wird die Konferenz ins Audimax übertragen. Außerdem empfiehlt der Akademische Senat, besonders am Nachmittag zusätzliche Veranstaltungen zum Bolognaprozess abzuhalten.

Eine neue Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigt derweil ein gemischtes Bild über den Bachelor. Demnach sind Bachelor-Studierende in den Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sprachwissenschaften deutlich zufriedener mit den Studienbedingungen als ihre Kommilitonen in den alten Studiengängen. Bei den Natur- und Geisteswissenschaften zeigten sich beide Gruppen gleich zufrieden. Schlechter schnitt der Bachelor bei den Ingenieuren an den Universitäten ab.

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