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Gut gewählt. 80 Prozent der Studienanfänger sind mit ihrem Fach zufrieden. Foto: dpa

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Studium: Viele bekommen ihre Wunschuni

Studie: Für Studienanfänger zählt vor allem die Heimatnähe der Hochschule. Die meisten wählen ihr Fach noch immer nach ihrer Neigung aus. Doch der Wunsch nach Selbstentfaltung nimmt ab.

Die Hochschule soll nahe des Heimatorts sein – das ist für viele Studienanfänger noch immer ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl der Universität. Knapp zwei Drittel der Studienanfänger in Deutschland sagen, dass das ein wichtiges Motiv bei der Hochschulsuche war. Das ist ein Ergebnis einer Studie des Hochschulinformationssystems (HIS), für die Erstsemester des Wintersemesters 2009/10 befragt wurden. Eine Uni am Heimatort bevorzugten die meisten aus „sozialen und ökonomischen Gründen“, heißt es in der Studie: Studienanfänger sparen Geld, wenn sie bei ihren Eltern wohnen bleiben, und sie wollen ihre sozialen Bindungen aus der Schulzeit weiterpflegen.

Bewerber orientierten sich aber auch „in hohem Maße“ an den Bedingungen, die eine Uni zu bieten hat. Für 86 Prozent ist es wichtig, dass das Studienangebot ihrem fachlichen Interesse entspricht. 61 Prozent achten auf den guten Ruf einer Uni, 60 Prozent auf die Ausstattung. Für 35 Prozent spielen Ranking-Platzierungen eine Rolle. Elf Prozent nennen als „wichtigstes“ Auswahlkriterium, keine Studiengebühren zahlen zu müssen.

Immerhin knapp drei Viertel der Bewerberinnen und Bewerber bekommt schlussendlich einen Platz an der Wunschhochschule. Das gilt noch mehr an Fachhochschulen (77 Prozent) als an Universitäten (69 Prozent). Allerdings sind diese Werte in den vergangenen Jahren gesunken: Vom Jahrgang 2000/2001 sagten noch 80 Prozent der Erstsemester an den Universitäten, sie seien an ihrer Wunschuni gelandet. Die Autoren der Studie führen das darauf zurück, dass mit den deutlich steigenden Anfängerzahlen immer mehr Hochschulen einen Numerus clausus für ihre Fächer eingeführt haben. Angesichts doppelter Abiturjahrgänge und der Abschaffung der Wehrpflicht dürfte es für Bewerber in den kommenden Jahren nochmals schwieriger werden, an ihre Wunschhochschule zu gelangen.

Bei der Wahl ihres Faches lassen sich zwar die meisten von „intrinsischen“ Motiven leiten: Also vornehmlich von ihren Interessen und Neigungen. Erst an zweiter Stelle stehen potenzielle Berufsaussichten. Allerdings nehmen Aspekte wie Verdienstmöglichkeiten und der Wunsch, später in einem angesehenen Beruf arbeiten zu können, zu. „Der Wunsch nach Selbstentfaltung verliert an Bedeutung“, resümieren die Autoren der Studie. So stehen bei den beruflichen Zielen für mehr als zwei Drittel der Befragten ein gutes Gehalt und gute Aufstiegsmöglichkeiten ganz oben. Gleichzeitig sagt aber auch mehr als die Hälfte der Befragten, sie wollten sich später nicht vom Beruf vereinnahmen lassen.

Haben die Erstsemester ihr Studium aufgenommen, machen sie offenbar gute Erfahrungen an der Hochschule. 92 Prozent sagen am Ende des ersten Halbjahres, sie würden sich wieder für ein Studium entscheiden. 79 Prozent würden wieder das gleiche Fach wählen, fast ebenso viele würden auch erneut an ihre Uni gehen. Rund drei Viertel der Befragten kann sich vorstellen, im Anschluss an den Bachelor ein Masterstudium zu absolvieren. Vom Jahrgang 2009/2010 schrieben sich insgesamt 84 Prozent in einen Bachelorstudiengang ein. Insgesamt hätten sich die Präferenzen der Studienanfänger in den vergangenen 25 Jahren kaum verändert, schreiben die Forscher.

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